Die seit sieben Jahren von der UNO verwaltete Provinz gehört völkerrechtlich zu Serbien-Montenegro. Belgrad lehnt eine Unabhängigkeit des zu mehr als 90 Prozent von Albanern bewohnten Kosovo strikt ab, während die albanische Führung in Pristina keine andere Lösung akzeptieren wollen. Derzeit wird in Wien zwischen Vertretern beider Seiten über den künftigen Status der Provinz verhandelt. Der britische Außenminister Jack Straw hat am vergangenen Freitag am Rande des EU-Außenministertreffens in Salzburg als erster hochrangiger westlicher Politiker gesagt, dass die Unabhängigkeit des Kosovo "fast unausweichlich" ist.
Kosovo
Moskau und Peking: Kein Veto gegen Unabhängigkeit
USA konnten laut westlichen Diplomaten die Vetomächte von der Einzigartigkeit der Kosovo-Frage überzeugen
London/Wien - Russland und China werden eine Unabhängigkeit
der südserbischen Provinz Kosovo nicht mit ihrem Vetorecht im
UNO-Sicherheitsrat verhindern. Dies berichtet die Londoner
Tageszeitung "Financial Times" (Mittwochausgabe) unter Berufung auf
westliche Diplomaten. Der russische Außenminister Sergej Lawrow habe
seiner US-Amtskollegin Condoleezza Rice bei ihrem Treffen vorige
Woche in Washington entsprechende Zusicherungen gemacht, hieß es.
Russland und China würden sich beim entsprechenden UNO-Beschluss
ihrer Stimme enthalten.
Die US-Regierung hat den von "FT" zitierten Diplomaten zufolge
Moskau und Peking davon überzeugt, dass der Fall Kosovo "einzigartig"
sei und kein Präzedenzfall für die Unabhängigkeitsbewegungen in
Tschetschenien oder Taiwan darstellten werde. Einigen Beobachtern
zufolge wolle Moskau aber eine noch bessere Lösung erreichen, die
auch auf die abtrünnige georgische Region Abchasien anwendbar wäre,
wo Russland die Separatisten unterstützt. (APA)