Wien - Im Vorjahr feierten die Vienna Capitals mit dem Meistertitel den größten Triumph eines Wiener Eishockey-Klubs seit 43 Jahren. Am Dienstag beendeten die Red Bulls Salzburg die Ambitionen der Wiener auf eine erfolgreiche Titelverteidigung. Trotz des Abschieds im Halbfinale der Erste Bank Eishockey Liga (1:4 Siege) zog Caps-Präsident Hans Schmid ein zufriedenes Resümee. "Das Halbfinale war unser Ziel und das haben wir erreicht. Die Bilanz ist in Ordnung", erklärte er. In der nächsten Saison wird das Team von Trainer Jim Boni dennoch ein deutlich anderes Gesicht haben.

Im Jänner schienen die Capitals bereits aus dem Playoff-Rennen, mit einem starken Finish spielten sie sich aber doch noch ins Halbfinale, wo die "Roten Bullen" aber zu stark waren. "Im Jänner ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Aber durch diesen Sprint haben wir viel Kraft gelassen. Da war mir klar, dass wir nicht ins Finale kommen. Salzburg ist zu Recht im Finale", analysierte Schmid.

Kleiner Kader

Ein kleinerer Kader und vor allem eine zu dünn besetzte Defensive haben die Capitals in dieser Saison zurück geworfen. "Wir werden aus den Fehlern lernen. Mit manchen Spielern waren wir nicht zufrieden, das werden wir bei der Kader-Erstellung berücksichtigen", so der Klub-Präsident. Während Leistungsträger wie Craig, Wren, Werenka, Ressmann, Latusa oder Setzinger, der nur bei einem Engagement in der NHL weg gehen könnte, weiter an die Capitals gebunden sind und mit KAC-Stürmer David Schuller am Mittwoch schon der erste Neuzugang verpflichtet wurde, werden wohl sechs, sieben Spieler nicht mehr verlängert.

Dennoch sieht Schmid schon jetzt eine harte Saison 2006/07 auf die Wiener zukommen. "Wir wissen, dass unsere Gegner aufrüsten werden. Wir hören von Linz, KAC und auch Salzburg wird optimieren. Mit den Mitteln, die Salzburg hat, können sie die Rolle von Bayern München übernehmen. Ich bin zufrieden, wenn wir im nächsten Jahr mit Salzburg ins Finale kommen", erklärte Schmid, der dennoch das Engagement von Red Bull nur positiv sieht.

"Liga boomt, Niveau gestiegen"

Ein zusätzlicher, starker Klub, der die Leute in die Eishalle lockt. Und die war in Kagran meist bestens gefüllt. "Von den Zuschauern her haben wir die beste Bilanz, rund 3.900 im Schnitt. Selbst für das Penaltyschießen sind über 1.000 Zuschauer für sechs Sekunden gekommen", freut er sich über die ungebrochene Attraktivität der Capitals. Und generell: "Die Saison ist noch spannender als die Vorsaison, die Liga boomt, das Niveau ist weiter gestiegen".

Dennoch gilt es einiges zu ändern. Zunächst will sich Schmid für eine Erhöhung der Anzahl der Legionäre einsetzen. Zehn plus fünf ist seine Formel: Zehn Transferkartenspieler und fünf österreichische U23-Spieler, die eine vorher garantierte Eiszeit über die Saison bekommen sollen. Denn der Markt an heimischen Spielern sei begrenzt, die Preise der Österreicher daher in ungebremstem Steigflug. "Die bekommen Angebote, die oft weit über deren Wert liegen", so der Capitals-Boss. Er würde zudem gerne einen achten Klub in der Liga begrüßen, auch wenn es derzeit nicht so aussieht, als ob sich ein Aufsteiger finden ließe.

Und Schmid will die Eigenständigkeit der Liga vom Verband weiter vorantreiben. "Eine klare Trennung würde dem österreichischen Eishockey am meisten bringen", erklärte er. Nicht erst seit den Querelen der vergangenen Wochen rund um das Penaltyschießen und die Straf-Verifizierung will Schmid "alles selbst in die Hand nehmen." (APA)