Berlusconi setzte stärker auf Kritik gegen seinen Herausforderer als auf inhaltliche Aspekte seines Programms. Wiederholt warf er Prodi vor, nur ein "Frontmann" ohne eine Partei hinter sich zu sein, weil die Kandidaten der Linksparteien wegen ihrer kommunistischen Vergangenheit unglaubwürdig seien. Er zweifle an der Stabilität von Prodis Mitte-links-Bündnisses, das aus elf Parteien besteht.
Kritik am System
Berlusconi machte die nach amerikanischem Muster verfassten Regeln der TV-Debatte mit streng bestimmten Zeiten für Fragen und Antworten für sein schlechtes Abschneiden verantwortlich. "Dieses System lähmt die Diskussion und verhindert jegliche Art von Debatte. Die Sorge, sich an die streng geregelten Zeiten zu halten, verhindert jegliche Spontaneität", kritisierte Berlusconi. Auch inhaltlich gab der Ministerpräsident Mängel zu. "Ich hätte mehr über unsere Zukunftspläne berichten sollen", meinte der Premier nach Angaben italienischer Medien vom Mittwoch.
Prodi: Berlusconi sprach "wie ein besiegter Politiker"
Sichtbar zufrieden zeigte sich dagegen Oppositionschef Romano Prodi. "Aus dem TV-Duell geht deutlich hervor, dass Berlusconi wie ein besiegter Politiker spricht, der die künftige Regierung attackiert", kommentierte der Oppositionschef. Er lobte die klaren Regeln der Debatte: "Endlich eine geregelte Fernsehdiskussion". Auf die Kritik, die Fernsehdebatte sei langweilig gewesen, erwiderte er: "Es war keine Show und wir sind keine Showgirls. Unsere Aufgabe war, über die Probleme des Landes zu reden. Wenn die Debatte langweilig war, ist es, weil wir über diese Probleme diskutiert haben", betonte Prodi.