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Diskutiert werden sollen vor allem globale Energieversorgungs­sicherheit, Energiemarkteffizienz und die Nachhaltigkeit der internationalen Energiesysteme.

Foto: APA/AP/Metzel
Moskau - Der russische Präsident Wladimir Putin hat für Mittwoch zum ersten G-8-Energiegipfel nach Moskau geladen. Die Energieminister der sieben wichtigsten Industriestaaten und Russlands (G8) beraten auf der zweitägigen Veranstaltung in der russischen Hauptstadt über Energiesicherheit. Russland hat derzeit erstmals den G-8-Vorsitz inne. Neben den Ministern aus den G-7-Staaten USA, Japan, Deutschland, Großbritannien, Kanada, Frankreich und Italien nehmen auch die Energieminister aus Südafrika, Mexiko, China und Indien sowie Vertreter der Organisation Erdöl exportierender Staaten (OPEC) und der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) an dem Treffen teil.

EU durch Bartenstein vertreten

Die Europäische Union ist an diesem Donnerstag durch Österreichs Wirtschaftsminister Martin Bartenstein vertreten, den derzeitigen Vorsitzenden des EU-Energieministerrats. Im Kreml steht ein Zusammentreffen von Bartenstein mit Russlands Präsident Wladimir Putin auf dem Programm. Das Land führt in der G-8 derzeit erstmals den Vorsitz. Am Freitag trifft auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso in Moskau mit Putin zusammen.

"Die Erhöhung der europäischen Energieversorgungssicherheit und eine verstärkte Kooperation mit der Russischen Föderation im Energiebereich gehören auch zu den Schwerpunkten des österreichischen EU-Vorsitzes", hieß es dazu am Mittwoch in einer Aussendung von Wirtschaftsminister Bartenstein.

Bilaterales Gespräch

Bereits heute, Mittwoch, trifft Bartenstein den Vize-Vorsitzenden der Gazprom, Alexander Medvedev, zu einem bilateralen Gespräch und besichtigt mit ihm das Dispatching Center der Gazprom. Gazprom ist die größte Gasfirma der Welt mit einer jährlichen Fördermenge von 545 Mrd. m3 Gas, Österreich hat 2005 etwa 5,4 Mrd. m3 aus Russland importiert. Damit werden rund 60 Prozent des österreichischen Gasverbrauchs abgedeckt (20 Prozent kommen aus dem Inland, der Rest aus Deutschland und Norwegen).

Seit 1968 importiert Österreich auf Basis eines Erdgas-Liefervertrages zwischen der OMV und Gazprom russisches Erdgas. "Die Versorgung Österreichs mit russischem Erdgas war nach dem Zerfall der Sowjetunion und auch während der jüngsten Gaskrise zwischen Russland und der Ukraine stets gewährleistet", so das Ministerium. Fossile Energieträger - Erdöl und Erdgas - machen demnach insgesamt 87 Prozent der österreichischen Importe aus Russland aus. Vor allem die gestiegenen Energiepreise sorgten im Vorjahr für den starken Anstieg des Importwertes (+61 Prozent gegenüber 2004).

Ratifizierung der Energiecharta

Die EU-Energieminister hatten jüngst beschlossen, Russland zur Ratifizierung der Internationalen Energiecharta zu bewegen. Die Europäer hatten die Charta 1990 ins Leben gerufen, um nach dem Kalten Krieg die Zusammenarbeit mit den osteuropäischen Staaten bei der Energieversorgung zu regeln. Um die Jahreswende war es wegen des Gasstreits zwischen Russland und der Ukraine auch zu Versorgungsengpässen in der EU gekommen. Bartenstein hatte am Dienstag dieser Woche eine neue "offensive" Energiepartnerschaft mit Russland als "notwendig" bezeichnet. Die EU bezieht mehr als ein Viertel ihres Erdgases von dort. (APA)