Straßburg - Die Europäische Union (EU) hat die
Palästinenser vor Kürzungen der Hilfsgelder gewarnt, sollten die
Übergriffe auf Einrichtungen ihrer Mitgliedsländer und die
Geiselnahmen westlicher Bürger nicht enden. "Wenn das weitergehen
sollte, wird es natürlich eine Überprüfung unserer Hilfen geben. Und
die ersten, die darunter zu leiden hätten, wären die Palästinenser
selbst", sagte EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner am Dienstag
der Nachrichtenagentur Reuters. Gleichzeitig kritisierte
Ferrero-Waldner Israel.
Die Erstürmung eines palästinensischen Gefängnisses durch
israelische Soldaten im Westjordanland hatte eine neue Welle der
Gewalt im Nahen Osten ausgelöst, bei der am Dienstag mindestens neun
Ausländer entführt wurden. Gebäude der EU und anderer westlicher
Organisationen wurden angegriffen und teilweise in Brand gesetzt.
"Israel befindet sich im Wahlkampf, aber ich denke trotzdem, dass
wir diese Aktion Israels verurteilen müssen", sagte die
Außenkommissarin weiter. Die EU-Kommission missbillige gleichzeitig
den Angriff auf die EU-Vertretung sowie Vertretungen der
Mitgliedsländer. "Wir verurteilen auch die Entführungen, die es
gegeben hat. All diese Menschen sind dort, um den Palästinensern zu
helfen", sagte Ferrero-Waldner.
Die EU hilft unter anderem bei der Überwachung des Grenzübergangs
Rafah zwischen dem Gaza-Streifen und Ägypten. Zudem beraten
EU-Mitarbeiter die palästinensische Polizei. Insgesamt stellt die
Union den Palästinensern jährlich Hilfen von einer halben Milliarde
Euro bereit.(APA/Reuters)