Washington - Das US-Verteidigungsministerium hat einem Pressebericht zufolge behördeninterne irakische Mitteilungen über mutmaßliche Massenvernichtungswaffen im Jahr 2002 fehlinterpretiert. Geheimdienstmitarbeiter hätten die Mitteilungen dahingehend verstanden, dass der Irak solche Waffen verstecke, in Wahrheit hätten sie aber gezeigt, dass Bagdad den Vorgaben der UNO zu entsprechen versuchte, berichtete das US-Magazin "Foreign Affairs" am Dienstag auf seiner Website.

In einem der fehlinterpretierten Dokumente sei von Anordnungen die Rede gewesen, wonach "das Gebiet um das Hauptquartier (...) nach chemischen Wirkstoffen durchsucht" und sichergestellt werden solle, dass die Gegend "frei von chemischen Behältern" sei. Anschließend solle ein Bericht verfasst werden. Laut "Foreign Affairs" analysierten die US-Experten die Informationen vor dem Hintergrund eines "Jahrzehnts arglistiger Täuschung" durch den Irak. Sie hätten nicht wissen können, dass die Botschaft dieses Mal den Versuch Bagdads widergespiegelt habe, die UN-Resolutionen tatsächlich zu erfüllen.

Dem Bericht zufolge trug der frühere irakische Präsident Saddam Hussein dazu bei, die falsche Annahme zu stärken, dass sein Land im Besitz von Massenvernichtungswaffen sei. Er habe gefürchtet, dass andernfalls Israel den Irak angreifen könnte. Erst Ende 2002 habe Saddam Hussein seine Strategie geändert, um die Welt davon zu überzeugen, dass der Irak keine ABC-Waffen habe und mit den UN-Inspektoren zusammenarbeite. Der Bericht soll in der Mai/Juni-Printausgabe von "Foreign Affairs" erscheinen. (APA)