Jetzt wurden noch andere Details bekannt: So soll die 94-Jährige jahrelang die Dienste des Grazer Sozialamtes abgelehnt haben. "Wir können niemanden dazu zwingen und es gab auch keinen Anlassfall", erklärte am Dienstag Andrea Gutmann, stellvertretende Leiterin des Sozialamtes.
Momentan wird die Pensionistin in der Nervenklinik Sigmund Freud betreut. Sie soll aber in den nächsten Tagen entlassen werden. Sie will auch wieder nach Hause zu ihrem Urenkel, gegen den im Moment ein Verfahren wegen Vernachlässigung läuft, wie der ORF Steiermark Montagabend berichtete.
Immer wieder Dienste des Grazer Sozialamt abgelehnt
Bereits seit seinem 13. Lebensjahr wohnt der junge Präsenzdiener bei seiner Uroma. "2002 hatte das Sozialamt erstmals Kontakt zu den beiden", erzählte Gutmann auf APA-Anfrage, "weil eine Nachbarin die Behörden informiert hatte". Danach sah die zuständige Sozialarbeiterin einmal pro Jahr für einen Hausbesuch vorbei. Die Frau sei zwar bereuungsbedürftig gewesen, war aber immer orientiert und ansprechbar. Alle Angebote, wie etwa einen mobilen Hilfsdienst, eine Pflegehilfe oder den Wohnungsreinigungsdienst, seien von ihr kategorisch abgelehnt worden. Auch der Urenkel soll sich nie kooperationsbereit gezeigt haben.
Der Fall war vergangenes Wochenende ins Rollen gekommen, als der 20-Jährige der Hausärztin den Zutritt in die Wohnung in der Kernstockgasse verweigert hatte. Erst mit Unterstützung der Polizei gelang es, das Quartier in Augenschein zu nehmen. Laut Exekutive lag die Frau in ihren Exkrementen, die Matratze war vom Urin getränkt. Die 94-Jährige konnte sich nicht erheben und auch nicht strecken. In der Wohnung stank es und es türmten sich der Müll, umgeben von verschmutztem Geschirr und zum Teil verschimmelter Kleidung.
Mobiler Hilfsdienst einmal täglich