Santiago - Die neue chilenische Präsidentin Michelle Bachelet hat eine frühere Ministerin zur "First Lady" ihres Landes erklärt. Adriana Delpiano solle die Funktionen übernehmen, die bei einem männlichen Staatschef normalerweise dessen Frau übernähme, verlautete am Freitag aus offiziellen Kreisen. Bachelet, alleinerziehende Mutter von drei Kindern, entschied sich für diese Lösung, nachdem sie zuvor erwogen hatte, eines ihrer Kinder oder ihre Mutter mit der Aufgabe der "First Lady" zu betrauen.

Delpiano wacht nun über fünf Stiftungen für Sozialhilfe und kulturelle Förderung. Die "First Lady" empfängt zudem ausländische Gäste bei Staatsbesuchen.

Kostenlose Behandlung für Alte

Bachelet hat zwei Tage nach ihrer Vereidigung eine kostenlose Behandlung für alle Menschen über 60 in öffentlichen Krankenhäusern angekündigt. "Dies ist umgehend gültig, ab morgen oder übermorgen", sagte die Sozialistin auf einer Pressekonferenz in Santiago. Ein Gesetz müsse dafür nicht erlassen werden.

Es blieb zunächst unklar, ob das Angebot nur für Notfälle gelten soll und ob auch Menschen außerhalb der staatlichen Krankenkassen davon profitieren können. Der letzten Volkszählung aus dem Jahre 2002 zufolge sind 1,7 der 16 Millionen Menschen in Chile über 60 Jahre alt.

Staatliche Mindestrente und bessere Kinderbetreuung

An ihrem ersten vollen Arbeitstag versprach Bachelet zudem eine staatliche Mindestrente sowie bessere Kinderbetreuung. Sie besuchte einen Kindergarten in Maipu, einem Arbeiterbezirk am Stadtrand von Santiago. "Ich möchte die Ungerechtigkeiten beseitigen", sagte sie. "Und das beginnt in den Krippen, wenn nicht alle Kinder die gleichen Chancen haben." In den vier Jahren ihre Amtszeit wolle sie 800 neue Kindertagesstätten mit 25.000 Plätzen schaffen. (APA/AP)