Druckereien, Verlagshäuser, Software und Telekom: Diese Branchen könnten für Anleger wichtig werden.

Foto: STANDARD/Cremer
Wien - Die gestiegenen Kosten für Energie sorgen nicht nur an den Börsen für Unruhe. Auch im Privatbereich machen sich die erhöhten Preise in der Strom- und Gas-Abrechnung sowie an den Tankstellen - und somit in der privaten Geldbörse - bemerkbar. Während die Themen Öl und Energie also die Gemüter erregen, ist das Thema für Uwe Zöllner, Fondsmanager von Franklin Templeton, vorbei. "Wir haben bereits im vergangenen Jahr damit begonnen, unsere Öl-Positionen abzubauen", erklärt Zöllner im Gespräch mit dem STANDARD.

Zöllner verfolgt mit seinen Fonds eine Value-Strategie. Er ist also auf der Suche nach billigen Titeln. Und da Energietitel mittlerweile teuer geworden sind, sei das Thema vorerst nicht mehr aktuell. Energieversorger bleiben aber noch im Portfolio. Auch Metalle werden verkauft, diese Titel sind für Zöllner mittlerweile ebenfalls zu teuer. Prognosen zur makroökonomischen Entwicklung stehen für Zöllner nicht im Vordergrund.

Medien und Papier

Neue Chancen sieht der Fondsmanager in den Bereichen Telekom, Medien und Papier. Die Papierbranche erhole sich zunehmend und werde von vielen Investoren vernachlässigt. Den Telekombereich hat Zöllner derzeit sogar übergewichtet, weil die Unternehmen in dieser Branche "über hohe Cashflows verfügen und trotz Investitionen und Schuldenreduzierung nicht auf die Aktionäre vergessen wird". Gesetzt wird auf kleine Perlen, nicht auf große Player.

Mit seiner Strategie braucht Zöllner oft viel Zeit und auch Geduld. Der TV-Sender British Sky Broadcasting zeichne sich etwa dadurch aus, dass er sich viele Übertragungsrechte für Sport gesichert hat. Die aktuelle Umstellung auf Digital-Technologie verursache aber auch hohe Kosten, was sich wiederum negativ auf die Performance auswirke. "Die Investition wird sich aber rechnen, und diese Zeit warten wir ab - auch wenn es am Anfang Performance kostet."

Fachbuchverlage im Fokus

Fachbuchverlage stehen ebenfalls im Zentrum des Interesses. Eine Perle in diesem Bereich sei Reed Elsevier. Dieser Verlag druckt wissenschaftliche Fachmagazine, die hauptsächlich an Universitätsbibliotheken aufliegen, die diese auch bei Preiserhöhungen aus qualitativen Gründen nicht stornieren würden.

Auch für den Softwarebereich kann sich Zöllner nach der geplatzten IT-Blase wieder erfreuen. Vor allem Spezialsoftware verspreche gute Gewinnchancen. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.3.2006)