Klagenfurt - Am Landesgericht Klagenfurt startete am Montag ein vorerst auf drei Tage anberaumter Prozess gegen einen 23fach, teilweise einschlägig vorbestraften Kärntner (48) wegen Zuhälterei, gewerbsmäßigen, grenzüberschreitenden Prostitutionshandels und Suchtmittelvergehen. Seit 1995 hatte der Klagenfurter in Wien mehrere Begleitagenturen betrieben, in denen bis zu 50 Prostituierte - vornehmlich aus Osteuropa - arbeiteten oder arbeiten mussten. Ein Urteil wird für Mittwoch erwartet.

Zeitungsinserate

Mit so klingenden Namen wie "Sweet Dreams" oder "Bunny Eskort" hatte der gelernte Tischler mittels Zeitungsinseraten um Kunden geworben. "Eine Stunde hat 146 Euro gekostet, den Mädchen ist davon 62 Euro geblieben", erzählte der Angeklagte aus seiner Geschäftspraxis. Alle Prostituierten hätten freiwillig gearbeitet, Druck oder gar Gewalt sei auf die Frauen nie ausgeübt worden. Wenn Mädchen zu "Extras" bereit gewesen seien, hätten sie sogar die dafür eingehobene Prämie behalten dürfen. "Küssen" wurde beispielsweise mit 37 Euro verrechnet.

Dass er Mitglied einer kriminellen Vereinigung gewesen sei, bestritt der 48-Jährige vehement. "Ich habe alle gut behandelt und auch die Krankenversicherung bezahlt", beteuerte der Kärntner. Nach seinen eigenen Angaben beliefen sich die monatlichen Betriebskosten auf rund 50.000 Euro. Der Großteil dieser Summe sei für Inserate in einer Tageszeitung aufgewendet worden, behauptete der Angeklagte.

Wie viel der Mann mit seinen Geschäften verdient hatte, wollte er Richter Oliver Kriz nicht sagen, da ein Finanzstrafverfahren gegen ihn laufe. In einem Protokoll aus dem Jahr 2004 hatte der Angeklagte jedenfalls 40.000 Euro monatlich angegeben. Die Sommer hatte er auf einer Motoryacht an der Adria verbracht. Nur zwischendurch sei er mit einem Mercedes oder Ferrari nach Wien gefahren, so der Klagenfurter. "Für ein sorgenfreies Leben hat das Geld offenbar gereicht", kommentierte Kriz.

Fünf Bordelle

Bis 1995 hatte der Angeklagte fünf Bordelle in Klagenfurt, St. Veit und Völkermarkt betrieben. Nach Wien war er gegangen, weil ihm die Polizei in Klagenfurt "keine Ruhe" mehr gelassen habe. "Nun sitzen sie erst wieder bei uns auf der Anklagebank", bemerkte Richter Kriz. "Ja, ich weiß", seufzte der Angeklagte. Wegen der aufwendigen Beweisführung ist vor Mittwoch mit einem Urteil nicht zu rechnen. Dem Kärntner drohen bis zu zehn Jahre Haft. (APA)