Allerdings erhöht die Telekom mit dem Bau des Glasfasernetzes (VDSL) den Druck auf die Wettbewerber und forciert damit nach Einschätzung von Experten auch die Konsolidierung. Mit dem drei Milliarden teuren Projekt sollen deutlich schnellere Übertragungsraten in den 50 größten Städten möglich werden. Abgehängt werden damit lokale Anbieter wie die Kölner NetCologne, die Münchner Mnet oder Versatel, die eine Reihe von Großstädten mit einem eigenen Netz versorgen. "Was die Telekom eigentlich plant, ist uns Kunden im Breitbandgeschäft abzujagen", sagt Versatel-Chef Peer Kauer. Denn bisher verlieren die Bonner vor allem in Großstädten an Boden, wo die lokalen Anbieter mit ihrem eigenen Netz günstige Preise bieten können.
Auch wenn einige Telekom-Konkurrenten den Bau eines eigenen Glasfasernetzes planen, so werden sie nach Einschätzung von Knauer keine breite Abdeckung schaffen. Die Investitionsvolumina wären zu hoch. "Pro Meter verlegten Glasfaser fallen für uns 300 Euro an, bei der Telekom nur 1 Euro, da sie bereits vorhandene Röhren nutzen kann", pflichtet Arcor-Chef Harald Stöber bei. Die Vodafone-Tochter plant daher keinen Bau eines eigenen VDSL-Netzes.
Bei den Besitzern regionaler Anbieter, zumeist Stadtwerke und lokale Genossenschaftsbanken, steigt nun die Tendenz, sich von ihren Beteiligungen zu trennen. Davon will Versatel-Chef Knauer profitieren. "Wir setzen auch auf anorganisches Wachsen", sagt er. Also auf Zukäufe. Derzeit befände sich Versatel in einem Verkaufsprozess um einen größeren Anbieter, den Namen nannte er allerdings nicht. Über genügend finanzielle Mittel verfügt Versatel dank der vollen Kassen der Muttergesellschaft Apax Partners. Der Finanzinvestor will wie Permira bei der Neuordnung der deutschen Festnetzbranche eine führende Rolle einnehmen. Permira kontrolliert bereits Deutschlands größten Mobilfunkprovider debitel.