Man werde weiter auf einen Kirchenbeitrag bestehen, aber man müsse "alles dafür tun, dass die Steuer nicht Anlass zum Kirchenaustritt ist". Die Zahlungsverpflichtung werde nicht aufgehoben, man wolle "aber kulanter umgehen, was das Einklagen betrifft", kündigte Familienbischof Küng an.
Beratung statt Kadi
Für Erich Leitenberger, Sprecher von Kardinal Christoph Schönborn, ist dies bereits "gelebte Kirchenpolitik". Seit Jahren erachte man etwa in der Erzdiözese Wien Klagen gegen säumige Beitragszahler als letztes Mittel. "Man versucht es zuerst mit Beratungsgesprächen, Telefonaten oder Rechtsanwaltsbriefen", so Leitenberger im Standard-Gespräch. In lediglich 0,8 Prozent der Fälle sei 2005 in der Erzdiözese Wien eine Klage unausweichlich gewesen.
Bei ihrem traditionellen Frühlingstreffen werden sich die Bischöfe unter dem Vorsitz von Kardinal Schönborn vor allem mit dem Themenschwerpunkt Ehe und Familie beschäftigen. Ziel sei es, den Einsatz der Kirche für Ehe und Familie zu intensivieren, hieß es im Vorfeld.
Rund um den Themenkomplex "Ehe und Familie" steht im Übrigen auch innerkirchlicher Ortswechsel an. Das päpstliche Internationale Theologische Institut für Studien zu Ehe und Familie (ITI) übersiedelt von der ehemaligen Kartause Gaming in Niederösterreich in das einstige Zisterzienserstift Neuberg im Mürztal.