Aber auch Brüssel überlegt ähnliche Ideen bereits seit einiger Zeit intensiv. Bis 2007 sollen Regeln für eine einheitliche EU-Einwanderungspolitik entwickelt werden und ein entsprechendes Richtlinienpaket vorliegen. Dreh- und Angelpunkt: ei- ne EU-Arbeitsgenehmigung für hochqualifizierte Arbeitnehmer nach Greencard- Muster.
Konkurrent USA
Die EU argumentiert dabei mit dem vakanten Mangel an Spitzenarbeitskräften im EU-Raum im Vergleich zu den USA. "54 Prozent der Hochqualifizierten gehen in die USA; dagegen leben 87 Prozent der schlecht ausgebildeten Einwanderer in Europa", wird EU-Beschäftigungskommissar Vladimír Spidla nicht müde zu betonen. Auch wenn die Festlegung der Zuwanderungsquoten weiter Sache der nationalen Regierungen bliebe, sei eine "koordinierte Methode für den übergeordneten Bedarf des EU-Arbeitsmarktes notwendig".
In Österreich haben zuletzt Innerministerin Liese Prokop (ÖVP) und Vizekanzler Hubert Gorbach (BZÖ) wiederholt ein Greencard-Modell nach US-bzw. kanadischem Vorbild ins Spiel gebracht. Zu Letzterem haben sich auch die Grünen positiv geäußert.
Kanadisches Modell: Dort gibt es ein Punktesystem, wobei mindestens 67 von 100 möglichen Punkten erreicht werden müssen, da- mit der Grenzbalken hochgeht. Ausbildung, Sprachkenntnisse und Berufserfahrung zählen besonders. Darüber hinaus können die einzelnen kanadischen Provinzen eigene Auswahlkriterien einführen.