Buntes Panoptikum, ambitioniertes Gratis-Bildungswerk oder einfach gelebte Netzkultur: Telepolis, das Magazin der Netzkultur, wird zehn Jahre alt. Nicht nur Prominente aus Politik, Wissenschaft und Medien erklären das mehrfach ausgezeichnete Online-Magazin zur Pflichtlektüre. Für viele kritische Internetzeitgenossen ist Telepolis seit Jahren erste Anlaufstelle im Netz.

Start 1996

Zur CeBIT 1996 ging Telepolis als eines der ersten deutschen Internetmagazine online. Die Idee entstand nur wenige Monate zuvor durch das Ausstellungs- und Konferenzprojekt "Telepolis – die interaktive und vernetzte Stadt". Florian Rötzer und Armin Medosch, die Initiatoren dieser viel beachteten Veranstaltung, gründeten das Webmagazin, das der Heise Zeitschriften Verlag seitdem erfolgreich unter der Dachmarke heise online publiziert.

Wir glauben, dass das Internet eine Brücke ist, die aus lauter kleinen Brücken besteht"

Die Faszination an der Virtualität aufgreifen sowie die Herausforderungen und Chancen der Informationsgesellschaft ausloten, mit diesem Ziel startete das Telepolis-Team, zu dem auch Grafiker Michael Schuberthan und Webmaster Joachim Schlesener gehören. Anfangs veröffentlichte die Redaktion nur wenige Artikel in der Woche. Diese entsprachen aber bereits dem Charakter eines Online-Magazins und waren zu allen Quellen verlinkt: "Wir glauben, dass das Internet eine Brücke ist, die aus lauter kleinen Brücken besteht", schreibt Telepolis-Redakteurin Michaela Simon in ihrem Rückblick. "Deshalb verlinken wir alle Quellen miteinander, hinführende wie weiterführende Informationen." Seit 1997 gibt es zu jedem Artikel bei Telepolis ein Forum mit Raum für Feedback. Ein Angebot, das die Leser ausgiebig nutzen. Nicht selten werden hier heftige Diskussionen ausgetragen, die so manchen Denkanstoss für neue Berichte geben.

Netzwerk

Ein internationales Autorennetzwerk unterstützt die kleine Redaktion mit Sitz in München bei ihrer täglichen Arbeit. Dabei greift das Magazin der Netzkultur oftmals Themen abseits des Mainstreams auf und nimmt die Rolle des Vorreiters ein. So berichtete Florian Rötzer als einer der ersten im Februar 1998 über das globale Überwachungssystem. Für die Aufsehen erregende Artikelserie zu der Enthüllung der Enfopol-Pläne erhält Telepolis im Sommer 2000 den Europäischen Preis für Online-Journalismus in der Kategorie "Investigative Reporting". Im Juni 2002 würdigt das Grimme-Institut Telepolis mit dem Online-Preis. Zwei Jahre später kann sich das Magazin der Netzkultur über eine weitere Auszeichnung freuen. In der Kategorie "Special-Interest-Online-Magazine" belegt Telepolis den dritten Platz und erhält den begehrten LeadAward.

Mit dem Relaunch der Webseite im Dezember 2004 hat die Redaktion nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich neue Akzente gesetzt. Mehr Bilder, einfachere Navigation und neue Rubriken wie Zukunftsenergien, Orient und Geektools machen Telepolis auch für Werbungtreibende attraktiver.

Bücher

Aufbauend auf die thematischen Stärken und dem internationalen Autorenkreis veröffentlicht Telepolis im Jahr 2000 sein erstes Buch: "Vom Ende der Anonymität", geschrieben von Telepolis-Korrespondentin Christiane Schulzki-Haddouti. Inzwischen sind in der Telepolis-Reihe bereits zwanzig Titel erschienen. Zum Jubiläum wurde das Buch "Die heimliche Medienrevolution´" von Erik Möller in überarbeiteter Form neu aufgelegt. Außerdem erscheint zur CeBIT das Buch "Angriffe aus dem Netz, die neue Szene des digitalen Verbrechens" von Alfred Krüger.

Schräg

Im November 2004 gibt Telepolis erstmals ein Print-Sonderheft aus. Unter dem Titel "Aliens" begibt sich die Redaktion auf wissenschaftliche Suche nach außerirdischem Leben. Das mit vielen fantastischen Weltraum-Fotos bebilderte Heft ist schnell ausverkauft. Die Zugriffe auf das thematisch breit gefächerte Telepolis-Angebot steigen seit dem ersten Online-Gang kontinuierlich. Werden für August 1998 250.000 PageImpressions gemeldet, liegen diese im Januar 2001 bereits über 2,5 Millionen. Im August vergangenen Jahres knackt Telepolis erstmals die 10-Millionen-Marke und meldet 11.411.553 PageImpressions an die IVW. "Telepolis ist zu einer unverwechselbaren Marke geworden, auf die wir stolz sind und die wunderbar zu Heise passt: Telepolis ist investigativ, unbestechlich, informativ, einzigartig, ab und an auch mal schräg, und fast immer überraschend", sagt Ansgar Heise, Geschäftsführender Gesellschafter der Heise Medien Gruppe.