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Knappe Sache im ersten Rennen der Saison 2006. Ein cooler Fernando Alonso setzte sich knapp vor Michael Schumacher durch. Doch auch für den Rekord-Champ verlief der Auftakt vielversprechend.

Foto: AP/Juinen
Bahrain - Titelverteidiger Fernando Alonso startete am Sonntag mit einem Sieg in die Formel 1-Saison 2006. Der spanische Renault-Pilot siegte in Bahrain in einem mitreißenden Rennen 1,2 Sek. vor Michael Schumacher (Ferrari) und 19,3 vor dem Finnen Kimi Räikkönen, der im McLaren-Mercedes dank Einstopp-Strategie vom letzten Startplatz noch auf das Podest fuhr. Der Österreicher Christian Klien startete stark in sein drittes WM-Jahr und holte im Red Bull als Achter auf Anhieb einen Punkt.

Der Wüsten-Grand-Prix von Bahrain, heuer erstmals Schauplatz des WM-Auftaktes, entwickelte sich vom Start weg bei angenehmen 24 Grad und Sonnenschein zu einem der spannendsten Formel-1-Rennen seit Jahren. Zweikämpfe und Überholmanöver wie schon lange nicht mehr beeindruckten ebenso wie die unerwartete Standfestigkeit der neuen Motoren. 16 der 20 V8-Maschinen kamen ins Ziel, allerdings auch die zwei Toro Rossos mit dem V10.

Pole-Mann Schumacher führte das Feld lange an, während Alonso als Zweiter früh eine Schrecksekunde erlebte, weil er fast in den sich drehenden Ferrari des Schumacher-Teamkollegen Felipe Massa krachte. Es sollte letztlich die einzig wirklich kritische Phase für den trotz seiner erst 24 Jahre abgebrüht wirkenden Spanier sein.

Entscheidung am Boxenausgang

Schumacher führte zwar bis zu seinem zweiten Boxenstopp in der 31. Runde, fünf Runden später tankte aber Alonso um eine Sekunde schneller und presste sich am Boxenausgang am Rekord-Weltmeister aus Deutschland vorbei. Es war letztlich die entscheidende Szene des Rennens. Der Spanier musste im Finish zwar noch eine Attacke des Deutschen, parieren, fuhr letztlich aber seinen neunten GP-Sieg souverän nach Hause.

"Ich wusste, das das meine Chance ist und ich gewinne, wenn ich vor ihm bleibe", beschrieb ein zufriedener Alonso den rennentscheidenden Moment. Schumacher war letztlich auch mit Platz zwei zufrieden. "Wenn man mir das vorher gesagt hätte, hätte ich es danken angenommen", freute er sich über seinen ersten Podestplatz seit dem "geschenkten" Indianapolis-Sieg im vergangenen Juni. "Natürlich gewinne ich lieber. Aber wenn man bedenkt, wo wir vergangenes Jahr waren, muss ich zufrieden sein", sagte Schumacher.

Solider Beginn für Red Bull

Christian Klien war mit dem ersten Saisonauftritt mehr als zufrieden. Obwohl Red Bull Racing bei den Wintertests keine einzige Renndistanz gelungen war, fuhr der Vorarlberger während des ganzen Rennens in den Punkterängen, zwar zwischendurch sogar einmal Vierter, ehe er zwei Runden vor Schluss Platz sieben an Neuling Nico Rosberg verlor. "Ein WM-Punkt und beide Autos im Ziel, das ist stark. Ich hätte nach den Wintertests nicht erwartet, dass wir überhaupt durchfahren", hielt sich beim Vorarlberger der Ärger über das späte Überholmanöver in Grenzen.

Kliens Erklärung: "Ich kam im letzten Stint einfach nicht mehr an die Zeiten von vorher heran, entweder war etwas mit den Reifen oder der Balance des Autos. Schade zwar, aber die Williams waren deutlich schneller als wir, ich hatte keine Chance mehr, Rosberg zu halten", so Klien, der seinen wie Räikkönen nur einmal tankenden Teamkollegen David Coulthard (Zehnter) aber hinter sich ließ.

Schnellste Runde durch Rosberg

Rosberg, mit 20 Jahren der jüngste Fahrer im Feld, war nach seinem starken Debüt inklusive der schnellsten Rennrunde (1:32,408 in Runde 42) eines der großen Themen in Bahrain. Trotz dreier Boxenstopps Platz sieben, das machte nicht nur Papa Keke stolz. "Nico hat sich damit super etabliert, alle Achtung", lobte Williams-Testfahrer Alex Wurz seinen blutjungen Teamkollegen, der auch in Zell am See einen Wohnsitz hat.

Bestätigt hat sich damit, dass neben Renault, Ferrari und McLaren auch Honda (Jenson Button wurde Vierter) und Williams (brachte wie McLaren beide Autos in die WM-Punkteränge) dank des bärenstarken Cosworth-Motors zu den WM-Mitfavoriten zählt.

Fast hätte es auch für Neuling Toro Rosso mit Punkten geklappt. Tonio Liuzzi fuhr bis zu einem Dreher in Runde 41 auf Rang zehn und ließ einige V8-Autos bis dahin alt aussehen. Am Ende belegte der Italiener hinter Coulthard Platz elf, Scott Speed wurde 13. "Ich bin überrascht. Ich hätte schon geglaubt, dass einige Konkurrenten ausfallen. So hatten wir natürlich keine realistische Chance auf Punkte", sagte Gerhard Berger. (APA/red)