München - VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piech hat nach Informationen des "Focus" im Streit mit Konzernchef Bernd Pischetsrieder überraschend eingelenkt. Piech habe sich telefonisch bei Pischetsrieder entschuldigt und ihm Unterstützung bei den Verhandlungen über seine Vertragsverlängerung zugesichert, berichtete das Magazin am Samstag aus seiner neuen Ausgabe. In Telefonaten mit Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU) habe Piech versichert, er wollte dem VW-Chef nicht schaden, sondern nur auf den Widerstand der Arbeitnehmervertreter gegen eine Vertragsverlängerung hinweisen.

Wiedeking und Wulff forderten als Vertreter der VW-Großaktionäre Porsche und Niedersachen laut "Focus", dass Piech weitere Angriffe auf Pischetsrieder unterlassen solle. Dies habe Piech zugesagt. Zudem wolle er sich in Gesprächen mit Betriebsräten künftig für Pischetsrieder stark machen und nicht mehr für seinen bisherigen Favoriten, den Audi-Chef Martin Winterkorn.

Ein VW-Sprecher wollte auf Anfrage keine Stellung zu dem Bericht nehmen. Piech hatte Anfang März die weitere Zukunft Pischetsrieders an der Spitze des Autobauers in Zweifel gezogen: "Es ist wirklich eine offene Frage", ob der im Jahr 2007 auslaufende Vertrag des Vorstandschefs verlängert werde. Zur Begründung erklärte Piech damals, die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat seien gegen Pischetsrieder. Dieser hatte vor einigen Wochen ein tief greifendes Umstrukturierungsprogramm für die Kernmarke VW angekündigt, von dem bis zu 20.000 Mitarbeiter betroffen sein könnten. Über Pischetsrieders Zukunft soll auf einer Sondersitzung des Aufsichtsrates am 20. April entschieden werden. (APA/AP)