Graz - Ein besonders krasser Fall von Vernachlässigung ist am Samstag in Graz bekannt geworden. Ein 20-jähriger Mann, der mit der Pflege seiner 94-jährigen Urgroßmutter betraut gewesen ist, ließ die betagte Frau buchstäblich in ihren Exkrementen vegetieren. Als die Polizei einschritt, leistete er Widerstand, worauf die Festnahme ausgesprochen wurde.

Der Fall flog auf, als der Urenkel der Hausärztin den Zutritt zur Wohnung in der Kernstockgasse verweigerte. Erst mit Unterstützung der Polizei gelang es, das Quartier in Augenschein zu nehmen. Es bot sich "ein schreckliches Bild", hieß es im Bericht der Polizei: Die alte Frau lag auf einer Matratze, bei der bereits die Stahlfedern herausragten. Die Frau lag in ihren Exkrementen, die Matratze war vom Urin getränkt. Die Frau konnte sich nicht erheben und auch nicht strecken. In der Wohnung stank es stark, es türmten sich Müll, verschmutztes Geschirr und zum Teil verschimmelte Kleidung.

Die Polizeiärztin verfügte die Einweisung der alten Frau in ein Krankenhaus. Damit war der Urenkel, der das Pflegegeld kassierte und auch für die Pflege vom Präsenzdienst freigestellt worden war, nicht einverstanden: Er wurde aggressiv und attackierte die Polizeibeamten mit Schlägen. Der 20-Jährige wurde wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt festgenommen. (APA)