Washington - Die von US-Präsident George W. Bush mit Indien getroffene Vereinbarung über eine Kooperation bei der zivilen Nutzung von Atomenergie beschäftigt nun offenbar den US-Kongress. Die US-Regierung reichte Kongress-Kreisen zufolge am Donnerstag einen Antrag ein, der den Weg für Atomtechniklieferungen der USA nach Indien frei machen soll. Damit wollen die USA über 30 Jahre geltende Sanktionen gegen das Land im Nuklearbereich aufheben. Die Zustimmung des Kongresses ist Voraussetzung für das Inkrafttreten des Abkommens, auf das sich Bush zu Monatsbeginn mit dem indischen Ministerpräsidenten Manmohan Singh geeinigt hatte.

In einem ersten Schritt wolle die Regierung Indien unter Auflagen vom Atomenergiegesetz ausnehmen, hieß es aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen. Der Kongress solle dem bis Mai zustimmen. Das Gesetz schließt den Verkauf von Atomtechnik an Staaten, die nicht den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet haben, aus. Im nächsten Schritt wolle die US-Regierung mit Indien ein Abkommen zur Zusammenarbeit auf dem Gebiet unterzeichnen. Dies könne bis zu ein Jahr dauern, hieß es aus den Kreisen.

Indien hat auf Grund der wachsenden Wirtschaft einen hohen Energiebedarf. Das südasiatische Land war infolge seines nuklearen Rüstungswettlauf mit dem Nachbarn Pakistan atompolitisch international in die Isolation geraten. Den Atomwaffensperrvertrag hat Indien bisher nicht unterzeichnet. Viele US-Kongressmitglieder befürchten, dass Indien bei einer Belieferung aus dem Ausland die Technik für Atomwaffen verwenden könnte. (APA/Reuters)