70 Kilo
Mit rund 65 cm Durchmesser, einer Höhe von 70 cm und - mit Reinigungsflüssigkeit betankt - einem Gewicht von 70 Kilo ist das Gerät für größere Haushalte gedacht. Anders als die von japanischen Herstellern entwickelten Haushaltsroboter für Technikliebhaber soll dieser Putzroboter auch in Unternehmen oder Krankenhäusern eingesetzt werden. Die Grundlage dafür bildet der "smart floor" von Vorwerk. Er besteht aus einem Polyestergewebe, in das ein Netz aus RFID-Chips (Radio Frequency Identification) integriert ist, und kann unter nahezu allen Bodenbelägen installiert werden.
Hauchdünne Folie
Die von Infineon speziell für den "smart floor" konstruierten RFID-Chips bestehen aus einer hauchdünnen PET-Folie, die mit Leiterbahnen aus Metall, einer Antennenspule und einem winzigen Silizium-Mikrochip versehen ist. Jeder Chip verfügt über eine eigene Kennung, die mit Hilfe von drahtloser Datenübertragung auf zehn Zentimeter Entfernung vom Lesegerät des Roboters erkannt werden kann.
Anhand der auf den Chips gespeicherten Informationen kann sich der Roboter auf der Bodenfläche orientieren. Er verknüpft die einzelnen "Signalgeber" zu einer virtuellen Landkarte und wertet aus, welche Bereiche bereits bearbeitet wurden. Dank RFID kann das Gerät auch Kollisionen und Treppenabstürze vermeiden. Ab Herbst soll es in Serie gehen.
RFID ist eine Technologie, die bisher in der Öffentlichkeit vor allem als Nachfolger des herkömmlichen Strichcodes im Einzelhandel und in der Logistik wahrgenommen wird. Auf der CeBIT zeigt die Metro AG so eine Lösung. Experten erwarten aber, dass RFID auch zu einem grundlegenden Wandel in der Informationstechnologie führen wird. "Bisher hatten wir es in der IT mit Daten zu tun. Jetzt handhaben wir plötzlich Gegenstände", sagte Herbert Kirchner, Geschäftsführer der IBM Deutschland Entwicklung GmbH.
Mittlerweile sind alle deutschen Schwergewichte - Infineon, SAP und Siemens - in Sachen RFID aktiv. Handyproduzenten wie Nokia bieten RFID-Lesegeräte für Handys an. Aber auch zahlreiche kleine deutsche Unternehmen wie InMach sind ganz vorne mit dabei. Bis die Auswirkungen für jeden einzelnen sichtbar werden, ob in der Freizeit oder am Arbeitsplatz, kann es allerdings noch eine ganze Weile dauern.
"Das Hauptproblem ist, dass die Preise für die RFID-Tags noch zu hoch sind", sagt Lupus-alpha-Fondsmanager Karl Fickel. Derzeit kosteten die Tags aus den modernsten Anlagen vier bis fünf Cent. "Das ist immer noch zu viel, um sie auf einem Deostift anzubringen, der 99 Cent kostet. Die Schallgrenze liegt bei einem Cent. Dann werden die Chips überall sein." Und die Preise werden mit den steigenden Produktionsmengen zwangsläufig sinken. "Im vergangenen Jahr wurden mehr als eine Milliarde RFID-Chips produziert", sagte Kirchner. "In fünf Jahren werden es mehr als 33 Milliarden sein. Dann sinken auch die Kosten."
"Seit dem Internet-Boom legen wir eine hohe Messlatte an, wenn es um die Bewertung des Erfolgs einer Technologie geht"
"Seit dem Internet-Boom legen wir eine hohe Messlatte an, wenn es um die Bewertung des Erfolgs einer Technologie geht", sagt Ellen Daley, Research Director bei Forrester Research. "Vielleicht wird RFID kein so großer Erfolg wie der Internet-Server. So etwas gibt es in jeder Generation aber auch nur einmal."