Unsere heidnischen Vorfahren schmierten sich Asche ins Gesicht, um von den bösen Winter- und Totengeistern nicht erkannt zu werden. Die katholische Kirche trat dann pragmatisch in dieses Erbe ein, und seit dem Mittelalter streuen sich die Gläubigen am Aschermittwoch zum Zeichen der Buße Asche aufs Haupt bzw. zeichnet der Priester mit Asche ein Kreuz auf die Stirn.

Der ÖVP-nahe Betriebsratsobmann des ORF weitet die Bedeutung dieser Brauchtumsgeste aber insofern aus, als er erklärt, der kaufmännische Direktor Wrabetz (SPÖ) habe von Gusenbauer "das Aschenkreuz auf die Stirn gemalt bekommen", weil Gusenbauer gegen Monika Lindners Wiederwahl als Generaldirektorin ist.

Fiedler ist ein meinungsstarker Betriebsratsobmann, der der Entsendung eines Mitarbeiters, der fließend Mandarin spricht, als Korrespondent nach Peking nichts abgewinnen kann, weil der angeblich ein "Linker" ist (es wird jetzt wohl der Sohn von Gehrer). Außerdem will Fiedler den Programmdirektor Scolik abgelöst und den Chefredakteur Mück zum Informationsdirektor befördert wissen. Quiz: Bei welchem Großbetrieb redet sonst noch der Betriebsrat bei Personalentscheidungen bis in die dritte Ebene mit? (Hans Rauscher, DER STANDARD; Printausgabe, 10.3.2006)