Wien - Der von der Gewerkschaftsbank BAWAG P.S.K. ins Visier genommene frühere Ex-Refco-Boss Phillip Bennett geht jetzt zum Gegenangriff über. In einer fünfseitigen Stellungnahme seiner Anwälte wehrt sich Bennett vehement gegen die von der Gewerkschaftsbank gegen ihn erhobenen Vorwürfe in Zusammenhang mit dem 350 Millionen Euro-Kredit der BAWAG an Refco, berichtet die Info-Illustrierte "News" in ihrer aktuellen Ausgabe von morgen, Donnerstag.

Zweifel an "Wahrheitsgehalt"

Bennett stellt den "Wahrheitsgehalt" der BAWAG-Vorwürfe generell "in Frage" und sieht sich als Angriffsziel der von der BAWAG in New York eingebrachten Klage "überhaupt nicht geeignet", heißt es in der Stellungnahme der Anwälte an den "United States Bankruptcy Court Southern District of New York". Missverständliche Aussagen seien gar nicht notwendig gewesen, um den BAWAG-Kredit zu bekommen.

US-Justizexperten halten es laut Bericht nun sogar für möglich, dass die von der BAWAG im November gegen Bennett eingebrachte Anklage - wonach die Bank in Zusammenhang mit der Vergabe des Kredits hinters Licht geführt worden sei - von Richter Robert Drain sogar abgewiesen werden könnte.

US-Anwalt Stephen Fearon, der Dutzende Investorenklagen gegen Refco zu einer Sammelklage zusammengeführt hat, will die Rolle der BAWAG bei der Kreditvergabe genau prüfen. Fearon: "Sollte sich herausstellen, dass die BAWAG Refco beim Verstecken des 450-Millionen-Dollar-Schuldenbergs - der letztendlich zum spektakulären Kollaps des Finanzhauses führte - geholfen hat, "dann könnte es sehr teuer werden". Die BAWAG selbst hat jegliche Verfehlungen strikt zurück gewiesen. (APA)