Die Deutsche Telekom will ihren Geschäftskundenbereich T-Systems durch Zukäufe stärken. "Ein Unternehmen zu kaufen lohnt sich aber erst, wenn sein Umsatz bei 100 bis 150 Millionen Euro liegt", sagte der Chef von T-Systems, Lothar Pauly, am Mittwoch in Hannover der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Ansonsten könne man dieses Wachstum auch organisch erreichen.

"Atos passt nicht dazu"

"Liegt der Übernahmekandidat oberhalb eines Umsatzes von einer Milliarde Euro, erfordert das zu viel Zeit für die Integration." Innerhalb dieses Rahmens könne er sich Akquisitionen vorstellen. Dabei erteilte er Spekulationen um einen Erwerb des französischen IT-Dienstleisters Atos Origin eine klare Absage: "Atos passt nicht dazu."

Interesse an IT-Töchtern

Interesse zeigte Pauly an IT-Töchtern von Großkonzernen sowie an Unternehmen, mit denen das bestehende Geschäft und die internationale Präsenz gestärkt würde. Ende vergangenen Jahres hatte T-Systems den Kauf der Volkswagen-Tochter gedas bekannt gegeben. Die Gesellschaft kam im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von rund 600 Mio. Euro, wovon ein guter Teil auf das Ausland entfällt. Pauly schränke aber ein: "Auch ein Unternehmen wie gedas kann man nur alle neun bis zwölf Monate übernehmen." Von einem "Stakkato an Akquisitionen" halte er nichts, vor allem in neuen Regionen. Ein Zukauf in China etwa würde das Unternehmen überfordern.

Acht Wachstumsländer

Bisher erwirtschaftet die in Frankfurt angesiedelte Tochter den Großteil ihres Umsatzes in Deutschland. In den kommenden Jahren soll der Auslandsanteil deutlich steigen. Dazu benannte Pauly nach seinem Amtsantritt acht Wachstumsländer, darunter Spanien, Großbritannien und Frankreich.

Mit dem Erwerb von gedas erhält T-Systems ein starkes Standbein in Spanien und baut zudem seine Position als IT-Dienstleister für die Automobilindustrie aus. Mit DaimlerChrysler und BMW haben die Frankfurter bereits wichtig Kunden aus der Branche im Portfolio. Die Kunden sollen nun ab April bei gedas gebündelt werden, wovon sich Pauly zusätzliche Impulse verspricht.(APA/dpa)