Sofia - Die USA wollen künftig in Bulgarien bis zu 3.500 Soldaten stationieren. Das sagte der US-Botschafter in Bulgarien, John Beyrle, am Dienstag in Jambol im Südosten des Balkanlandes nach Angaben des bulgarischen Staatsrundfunks. Die Stationierung könne jedoch frühestens ein Jahr nach der für Ende April in Sofia geplanten Unterzeichnung eines bilateralen Vertrags über gemeinsame US-bulgarische Militärstützpunkte in dem Balkanland erfolgen.

Die US-Soldaten sollen voraussichtlich in zwei Militäreinrichtungen in der Region Jambol untergebracht - im Luftwaffenstützpunkt Besmer und das Militärgelände Novo selo. "Die Stützpunkte werden bulgarisch und unter bulgarischem Kommando bleiben. Die USA werden sie lediglich nutzen", betonte der US- Botschafter. Die Umwandlung von Besmer in eine Einrichtung, die auch von den US-Streitkräften genutzt wird, werde sich "günstig" auf die regionale Wirtschaft auswirken, sagte Beyrle in einem Regionalradio in Jambol, wie die Nachrichtenagentur Focus berichtete.

Zur Unterzeichnung des Vertrages über die US-bulgarischen Stützpunkte im Rahmen eines NATO-Treffens am 27. und 28. April in Sofia wird auch US-Außenministerin Condoleezza Rice erwartet. Bulgarien gehört zu den engsten Verbündeten der USA in Südosteuropa.

Nationalisten wollen sich "mit allen Kräften, einschließlich Bürgerungehorsam" hren

Die Nationalisten in Bulgarien wollen die geplante Einrichtung von gemeinsamen US-bulgarischen Stützpunkten in dem Balkanland mit Bürgerprotesten verhindern. Sollten dennoch US-Stützpunkte in Bulgarien entstehen, dann will die extrem nationalistische Parlamentspartei Ataka bei einer künftigen Regierungsbeteiligung in Sofia den Vertrag kündigen und die Stützpunkte abbauen. Das sagte der Parlamentsabgeordnete von Ataka (Attacke), Pawel Schopow, am Mittwoch im bulgarischen Staatsrundfunk. Die bulgarische Regierung sei auf dem Weg, "den ernsthaftesten nationalen Verrat zu begehen", erklärte Schopow.

Ataka wolle "den Kampf fortsetzen" und sich mit dieser "schamvollen Tat nicht abfinden". Die bereits landesweit von Ataka gesammelten Unterschriften zeigten, dass sich bis zu 80 Prozent der Bulgaren dem Vorhaben der sozial-liberalen Koalitionsregierung widersetzten und eine Volksbefragung darüber forderten. Ataka wolle sich "mit allen Kräften, einschließlich Bürgerungehorsam" gegen die für Ende April geplante Vertragsunterzeichnung mit den USA wehren.

Unterdessen kündigte der bulgarische Außenminister Iwailo Kalfin die nächste Gesprächsrunde mit den USA für 15. und 16. März in Sofia an. Dabei seien zehn Prozent der Verhandlungsfragen noch strittig. (APA/dpa)