Wien - "home, sweet home! daheim ist's doch am schönsten": Mit diesem Spruch und der darunter abgebildeten "Saliera" wirbt das Kunsthistorische Museum (KHM). Das nach seinem spektakulärem Diebstahl und ebenso spektakulären Wiederauftauchen ins KHM zurückgekehrte Kunstwerk Benvenuto Cellinis wird ab kommender Woche im Rahmen der Schau "Europa ohne Grenzen" (14. 3. bis 5. Juni) in einer speziellen "High Tech-Vitrine" erneut im KHM ausgestellt. Wie danach mit der Restaurierung der Schäden, die die "Saliera" erlitten hat, umgegangen wird, steht noch nicht fest, wurde im Museum ein entsprechender Bericht der ORF-Onlineplattform "ORF On" bestätigt.

Restauration?

Nach der Rückkehr der "Saliera" aus der Ausstellung in die Restaurierwerkstätten im Juni muss die Frage geklärt werden, ob die Schäden restauriert werden oder die "Saliera" in beschädigtem Zustand verbleiben wird und lediglich konservatorische Maßnahmen gesetzt werden. Das wertvolle Salzfass hat Kratzer durch Glassplitter der Vitrine, die der Dieb zerschlagen hat, erlitten. Auch das Emaille ist beschädigt. Dies könne man als Teil der Geschichte des Objektes bestehen lassen, oder das Werk restaurieren, schilderte KHM-Sprecherin Irina Kubadinow den Rahmen der Überlegungen.

Über die weitere Vorgehensweise sollen breit angelegte Gespräche unter Beiziehung u. a. von Naturwissenschaftern und Restauratoren entscheiden. Diese Gespräche sollen in ein Restaurierkonzept münden, das bis zur Neuaufstellung der Kunstkammer Ende 2007 realisiert werden kann.

Knifflige "Abplatterungen"

"Im Museum steht die Konservierung immer im Vordergrund. Restaurierung ist immer die zweite Option", meinte KHM-Restauratorin Helene Hanzer. Doch einfache Antworten auf die Frage, ob die Schäden entfernt werden sollen, gebe es keine. "Wenn die Handschrift des Künstlers durch die Schäden entstellt ist, wird man versuchen zu restaurieren. Doch wenn ich die Schäden beseitige, greife ich in die originale Substanz ein".

Wobei die Schäden am Gold leichter zu entfernen sind. Diese "könnte man unsichtbar machen, auch ohne die originale Substanz zu beeinträchtigen". Die "Abplatterungen" am Emaille jedoch stellen vor schwierigere Aufgaben, schilderte Hanzer. Es gebe zwar die Möglichkeit, diese mit Kunstharzen zu ergänzen. Doch sei der jetzige State of the art bei derartigen Aufgabenstellungen "nicht der Weisheit letzter Schluss", so Hanzer in Anspielung auf mögliche zukünftige Entwicklungen in der Restaurierkunst. "Wir selber haben an Folgen schlechter Restaurierungen der Vergangenheit zu leiden". Auch die heutigen Festigungsmittel, die als konservierende Maßnahme Verschlechterungen im Zustand des Objektes vermeiden sollen, "sind nicht optimal". Wie nun vorzugehen ist sei auch eine "restaurierideologische Frage".

Im sicheren Mikrokosmos

Oberste Aufgabe sei jedenfalls, die "Saliera" keinen weiteren Belastungen auszusetzen. Dafür wird auch eine "High Tech-Vitrine" sorgen, die derzeit im KHM getestet und erstmals bei der kommenden Ausstellung zum Einsatz kommen wird. Diese Vitrine könne alle Schwankungen in Temperatur und Atmosphäre ausgleichen. "Die Saliera ist nicht lichtempfindlich, aber extrem empfindlich gegen klimatische Schwankungen und Schadstoffe in der Luft", schilderte Hanzer. Die benötigten stabilen Aufbewahrungsbedingungen würden durch den neuen Präsentationsort der Saliera geboten. Und ist diese Vitrine auch einbruchssicher? "Das ist zwar nicht Aufgabe von uns Restauratoren", so Hanzer. "Aber davon kann man ausgehen". (APA)