Wien - "Die Gleichstellung von Frauen und Männern erfordert mehr als Gesetze. Sie setzt die Einsicht voraus, dass beide für alle Lebensbereiche gemeinsam Verantwortung tragen." Vor diesem Hintergrund appellierte die Katholische Frauenbewegung Österreichs anlässlich des Internationalen Frauentages an Regierung und Wirtschaft, nicht länger an tradierten Rollenbildern festzuhalten. "Denn solange Männer als besser zu bezahlende Familienerhalter und Frauen meist nur als Zuverdienerinnen angesehen werden, kann Gleichstellung trotz entsprechender Gesetze nicht realisiert werden." Es gelte, jene bereits bestehenden gesetzlichen Regelungen für eine partnerschaftliche Aufteilung der Pflege und Erziehungsarbeit endlich lebbar für alle zu machen, betonte die Katholische Frauenbewegung in ihrer Aussendung.

Die geringe Inanspruchnahme der Väterkarenz zeige deutlich, dass ein Gesetz allein noch wenig bewirkt. Denn trotz Kindergeld könnten Familien auf das volle, meist höhere Einkommen des Mannes nicht verzichten. Außerdem müssten Männer häufig mit beruflichen Nachteilen rechnen, wenn sie die gesetzlich zustehenden Karenz- und Pflegezeiten in Anspruch nehmen.

"Die Basis einer effizienten Gleichstellungspolitik bilden deshalb Bewusstseinsbildungsprozesse. Für Frauen wirkt sich die Geburt eines Kindes nach wie vor meist negativ auf ihre berufliche Karriere aus. Der Wiedereinstieg in den Beruf wird immer schwieriger. Der Mangel an qualitativer, gut bezahlter Teilzeitarbeit sowie fehlende Vollzeit-Arbeitsplätze für Frauen lassen Mütter leicht in die Armutsfalle geraten und keine eigenständige ausreichende Existenzsicherung im Alter erreichen." Angesichts dieser Situation hält die Katholische Frauenbewegung eine effizientere Politik für die in Österreich lebenden Frauen für dringend geboten. (red)