Der Grazer Verein Frauenservice, 1984 als "Frauenberatungsstelle" eröffnet, feiert am 9. März "15 Jahre Frauen-Stadt-Spaziergänge" und lädt zum ersten Frauen-Stadt-Spaziergang im Jahr 2006 ein.

Frauen-Orte sichtbar machen

Die Forschung von Wissenschafterinnen der Neuen Frauenbewegung hat historische Frauen-Stadt-Spaziergänge ermöglicht: Erst durch ihre Recherchen wurden Orte der Erinnerung an Frauen erschaffen. "Trotzdem führen Rundgänge oftmals zu symbolischen Orten," erzählt Ingrid Franthal, Geschäftsführerin des Grazer Frauenservices. "Zeichen der Erinnerung an Frauen waren in Graz bisher genauso selten wie anderswo." Im Rahmen des Projekts "WOMENT!" wurden im Jahre 2003 schließlich 23 Würdigungstafeln errichtet, die unter anderem an die Leistungen von Grazer Frauen- und Lesbengruppen erinnern. Diese sichtbar gemachten Orte und viele andere Spuren von Frauen werden bei den Frauen-Stadt-Spaziergängen besucht.

Wie alles begann

Die Geschichte der Grazer Frauen-Stadt-Spaziergänge ist aufs engste mit der Bildungsarbeit des Frauenservices verbunden. 1991 wurde in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Frauengeschichte an der Universität Graz der erste Frauen-Stadt-Spaziergang organisiert. Daraufhin wurde ein- bis zweimal pro Jahr spaziert, bis 1993 hatte die Kooperation mit der AG Frauengeschichte Bestand. 1996 gab es eine fünfteilige Veranstaltungsreihe, die seither mit sechs bis acht Teilveranstaltungen im Jahr stattgefunden hat. Eine Leistung, die laut Ingrid Franthal vor dem Hintergrund der jährlich erneut aufzustellenden Finanzierung gesehen werden müsse.

Im Zeichen der Neuen Frauenbewegung

Gespräche mit Zeitzeuginnen und Fachfrauen begleiten die Präsentation der Geschichte von Grazer Frauen auf den Rundgängen. Das Jahr 2006 stehe im Zeichen der Anfänge, Vielfalt und Geschichte der Neuen Frauenbewegung. Ilse Wieser wird den Frauen-Stadt-Spaziergang am 9. März leiten und die von Akteurinnen der Neuen Frauenbewegung geschaffenen Institutionen vorstellen. Im Anschluss wird im Stadtteilcafé Palaver gefeiert, das 1999 vom Frauenservice eröffnet wurde und seither immer wieder um sein Überleben als kultureller Treffpunkt kämpfen musste. Musikalisch umrahmt wird das Fest vom Frauenchor "MissTöne". (red)