Die Hamas warnte unterdessen Israel vor einer "Eskalation" im Zusammenhang mit dem derzeitigen Knesset-Wahlkampf. Für "jeden Tropfen vergossenen palästinensischen Blutes" werde die Rechnung präsentiert, erklärte der Hamas-Führer Mahmoud al-Zahar in Gaza. Die israelische Armee belegte erneut den nördlichen Gaza-Streifen mit Artilleriefeuer. Saudiarabien lud die Hamas-Führung zu Gesprächen ohne Vorbedingungen ein.
Hamas hat 74 der 132 Abgeordneten
Hamas hatte bei den allgemeinen Wahlen vom 25. Jänner 74 der 132 Abgeordnetensitze im Parlament (Legislativrat) errungen. Das Parlament setzte die Debatte ohne die 45 Fatah-Abgeordneten fort. Der neue Parlamentspräsident Abdelaziz Dweik (Hamas) betonte, die Abgeordneten wollten ohne Konflikte zusammenarbeiten, um die nationale Sicherheit und Meinungsfreiheit zu gewährleisten. Erstmals unterbrach das Parlament zu Mittag die Sitzung zum Gebet.
Dweik hat die Beschlüsse suspendiert, die das alte Parlament unmittelbar vor seiner Auflösung gefasst hatte. Die frühere Fatah-Mehrheit hatte auf der letzten Sitzung am 13. Februar unter anderem die Schaffung eines Verfassungsgerichts beschlossen, dessen Mitglieder von Präsident Mahmoud Abbas ernannt werden sollen und künftig Gesetze aufheben könnten. Fatah-Fraktionschef Azzam al-Ahmad kündigte an, seine Fraktion werde so lange nicht an Parlamentssitzungen teilnehmen, bis die Unstimmigkeiten geklärt seien.
Hamas nach Saudiarabien eingeladen
Der saudiarabische Außenminister Prinz Saud al-Faisal kündigte am Montag in Riad an, dass eine Hamas-Führungsdelegation "in den kommenden Tagen" zu Gesprächen in Riad erwartet werde. Die Position der saudiarabischen Regierung sei es, der künftigen palästinensischen Regierung die Möglichkeit zu geben, ihre Optionen darzulegen. Vielerorts machten Wahlsieger als Regierungspartei andere Dinge als im Wahlkampf angekündigt, meinte der Prinz.