Klagenfurt - Drei Mal hatte der vom Kärntner Landtag zur Aufklärung der Vorgänge rund um die Wörtherseebühne eingesetzte Untersuchungsausschuss den Beinahe-Intendanten und ehemaligen Staatsopern-Ballettdirektor Renato Zanella vorgeladen. Die Ladungen blieben erfolglos, der Ausschuss hatte eigentlich bereits mit dem Thema abgeschlossen. Ein Klagenfurt-Besuch des Veronesers in dieser Woche ergrimmt nun aber die SPÖ, Ausschussvorsitzender Peter Kaiser will daher weitere Zeugen vorladen.

Zanella, dessen auf fünf Jahre abgeschlossener Intendantenvertrag vor einem Jahr noch vor seinem Amtsantritt wieder aufgelöst wurde, hatte das Erscheinen vor dem U-Ausschuss immer wieder abgelehnt, er habe keine Zeit, sei unabkömmlich oder im Ausland, so die Begründungen. Für SPÖ-Klubchef Kaiser ist dies ein deutliches Zeichen dafür, dass "Zanella nicht aussagen will". Denn für andere Termine hätte Zanella sehr wohl Zeit gefunden, um nach Klagenfurt zu kommen, wie etwa vor einigen Tagen.

Provokantes Verhalten

Daher werde man um weitere Zeugenladungen nicht herum kommen, meinte Kaiser. "Durch das provokante Verhalten Zanellas ist davon auszugehen, dass er nicht vor dem Untersuchungsausschuss aussagen will, zudem sind dem Ausschuss Unterlagen zugänglich, in denen Zanella unterschriftlich sein Stillschweigen bekundet." Bis jetzt habe man zu vermeiden versucht, weitere Mitarbeiter der Gesellschaft an Stelle der eigentlich Verantwortlichen zu laden, betonte der Ausschussvorsitzende. Da diese sich aber fortgesetzt verweigerten, "werden wir diesen Schritt setzen müssen". Daher werde es in Kürze eine Sitzung des U-Ausschusses geben.

SPÖ-Kultursprecherin Nicole Cernic erinnerte daran, dass man Zanella sogar die Möglichkeit eingeräumt hätte, den Zeitpunkt seines Erscheinens vor dem U-Ausschuss selbst festzulegen. Trotzdem hätte dieser dem Ausschuss die kalte Schulter gezeigt. Zanellas Klagenfurt-Besuch ohne Verständigung des U-Ausschusses bezeichnete Cernic als unklug: "Es nährt den Verdacht, dass die tatsächlichen Vorgänge weiter verschleiert werden sollen." Denn bisher sei etwa die Frage der tatsächlichen Höhe der Abschlagszahlung für Zanella ungeklärt, ebenso jene der politischen Verantwortung.

Die Causa Seebühne hatte im vergangenen Jahr in Kärnten hohe Wellen geschlagen. Der mit den Stimmen aller Parteien eingesetzte U-Ausschuss sollte die Verwendung der Steuergelder für die Bühne aufklären. Dabei geht es auch um den umstrittenen Intendanten-Vertrag mit Renato Zanella. Ihm war ein Jahressalär von 189.000 Euro sowie ein frei verfügbares Spesenkonto von 30.000 Euro nebst Dienstwohnung und -handy zugestanden worden. Nach Bekanntwerden des Vertrags und der schlechten Bilanz der von Zanella verantworteten Spielsaison 2004 wurde der Vertrag gelöst. (APA)