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Der nächste Winter wird schwarz: Darin sind sich die Designer auf der Pariser Modewoche einig.

Foto: AP/Euler

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Wie seine Kollegen setzt auch der großartige Stefano Pilati für Yves Saint Laurent auf neue Weiten: Mithilfe eiförmiger Blousons oder mit großmaschigen Strick-Capes.

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Nicht unterschiedlicher könnten in den Pariser Designerschauen für Herbst/Winter 2006/07 die Meinungen darüber sein, was Frauen anziehen sollen. Was die Kreativen jedoch eint, ist die gemeinsame Vorliebe für Schwarz als Farbe. Oder Nicht-Farbe? Die Zukunft wird jedenfalls elegant und düster.

Den Belgier Olivier Theyskens jedenfalls inspiriert sie für Rochas zu schmalen Rauchfangkehrer-Anzügen in Samt zu Satin und Veloursleder. Darunter zieht er schlichte, weiße Hemdblusen oder auch ein Herrengilet. Dafür verzichtet er weit gehend auf die romantischen, spätviktorianischen Schleppenkleider, die als sein Markenzeichen gelten.

Riccardo Tisci hingegen erweist bei Givenchy Audrey Hepburn seine Referenz. War doch die Schauspielerin einst über lange Jahre hinweg die Muse und Freundin des Couturiers. Nun legt Tisci das berühmte "kleine Schwarze" aus "Frühstück bei Tiffany's" in mehreren Varianten vor und erinnert mit glockenschwingenden Mantelsilhouetten, die Taille schmal gegürtet, an Hepburns Charme in "Sabrina", einem Film aus den Fünfzigerjahren.

Beeindruckend war das Debüt des Norwegers Peter Dundas bei Emanuel Ungaro. Er hatte sich an den Entwürfen des Couturiers aus den Achtzigerjahren orientiert, an den millimeterfein drapierten Seidenkleidern in bunten Mustern und lauten Farben. Dundas zeigt sie nun aus grauem Jersey, lässig aufs Heute übersetzt. Dazu passen kugelweite Blousons und Mäntel aus steifen Stoffen mit kuppelförmigen Rockweiten oder in Trapezschnitten, natürlich in Schwarz. Sogar Ärmel bauschen sich kürbisrund oder enden als Glocken.

Dies vermochte nur Stefano Pilati für Yves Saint-Laurent zu übertreffen. Auch er zeigt neue Weiten mit schwarzen Kimonomänteln und langen Blousons in Ei-Form, die er über schmale Tuniken zum kniekurzen Rock kombiniert. Auch die Beine sind blickdicht und schwarz bestrumpft. Aber er setzt Glanzlichter mit breiten Blenden, Gürteln und hochhackigen Plateauschuhen aus schwarzem Lack.

Farbe findet nicht statt, wenn man von einem blauen Absatz an einem Pumps und von goldenen Paspeln am Abend einmal absieht. Aber es besteht Hoffnung, denn das Finale bestreitet ein eiförmiges Rosencape über einem rosenfarbenen Chiffonkleid mit Tulpenrock. La vie en rose, als kleiner Silberstreifen am Horizont! (DER STANDARD, Printausgabe vom 4./5.3.2006)