Geschlechterpolitik
Afghanistan: Frauen sollen am Freitagsgebet teilnehmen
Frauenministerin Masuda Jalal will mit Ermunterung Rollenbilder aufbrechen
Kabul - Die afghanische Frauenministerin Masuda Jalal
hat Frauen zur Teilnahme am Freitagsgebet in den Moscheen ermuntert.
"Wir wollen Frauen ermutigen, ihre Häuser zu verlassen", sagte Jalal,
als sie am Freitag mit rund 40 anderen Frauen in die
Hasrat-Ali-Moschee in der Hauptstadt Kabul zog. Die Ministerin sprach
von einem "historischen Schritt", weil Frauen in Afghanistan in aller
Regel nicht in Moscheen beten. Sie erwarte, dass Frauen nun auch in den Provinzen und Dörfern
ihre Religion in Moscheen praktizierten, sagte die Ministerin. Das
bis zur US-Invasion Ende 2001 regierende Taliban-Regime hatte es
Frauen untersagt, ohne männliche Begleitung das Haus zu verlassen.
Ein Bericht für die Vereinten Nationen kam noch 2005 zu der
Einschätzung, dass Frauen in Afghanistan in der Regel als Besitz
ihrer Männer angesehen werden und beklagte zahlreiche Rechtsverstöße
wie Zwangsheiraten, Ehrenmorde und sexuelle Gewalt. (APA/AFP)