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Foto: AP/Plunkett
London - Die Maus ist seit mehr als einem Jahrhundert das wohl meiststudierte Labortier. Umso überraschender ist daher die Entdeckung von deutschen Wissenschaftern der Uni Ulm: Mäuse haben ein bisher übersehenes Organ - einen zweiten Thymus.

Der Thymus ist ein Drüsengewebe, das für die Produktion von "T-Zellen", Abwehrzellen des Immunsystems, eine entscheidende Rolle spielt. Er sitzt in der Brust. Laut Nature fanden die Forscher um Hans-Reimer Rodewald bei Mäusen nun einen weiteren kleineren Thymus, der den Tieren versteckt im Nacken sitzt - da er Lymphknoten zum Verwechseln ähnlich sehe, sei er vermutlich bisher übersehen worden.

Die Entdeckung lässt Ergebnisse bisheriger immunologischer Mäusestudien und ihre Übertragung auf Menschen in neuem Licht erscheinen: Vielfach wurde den Tieren der Brust-Thymus entnommen, um zu erforschen, wie das Immunsystem darauf reagiert, ob und wie T-Zellen in anderen Geweben gebildet werden können - ohne zu wissen, dass im System noch ein funktionierender Thymus steckt. (fei/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4./5. 3. 2006)