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Foto: Reuters/Wiegmann
In ein paar Jahren werden über 60-jährige Frauen die größte Bevölkerungsgruppe stellen. Die so genannten Fertilitätsraten (in Österreich 1,4 inklusive Migrantinnen) liegen weit unter dem, was einer ständigen Alterung der Gesellschaft entgegenwirken würde. Darüber reden Politiker und stricken daraus ideologische und gesellschaftspolitische Imperative an Lebensmuster von Frauen. Darüber reden jüngst aber immer lauter Personalisten, die ihren Chefs nicht mehr vorrechnen können, wo sie in ein paar Jahren ihre Vertriebsleute, ihre Fahrer, ihre Maschinenschlosser herkriegen.

Das ist der Punkt: Um die so genannten High Potentials (Hipos), die als Beste in den Wirtschaftsunis gefunden werden, um mit diversen MBAs bestückt dann in die Bahnen der Führungsriege geschleust werden, wird viel Wind gemacht. Kein Unternehmen ohne Hipo-Programm.

Größere Probleme dürften Unternehmen aber in anderen Bereichen ins Haus stehen. Bei den Facharbeitern haben sie schon längst begonnen. Im Vertrieb sind sie auch schon sichtbar. Damit ist klar: Zukunftsstrategien im Personal brauchen mehr als Hipo-Programme, müssen sich tiefer mit der Unternehmensstrategie auseinander setzen. Die Richtung der demografischen Entwicklung ist gewiss, ihre Auswirkungen auf die Organisationen sind es noch nicht.

Für Personalverantwortliche wird das eine Aufwertung in den Unternehmen bringen. Ihnen kommt eine strategische Schlüsselrolle zu. Sowohl für das Sichern des (Produktions-)Standortes als auch für das Anziehen, Ausbilden und Halten der Kompetenzen, die ihre Firma braucht. (Der Standard, Printausgabe 4./5.3.2006)