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GNOME 2.14

Nach einem halben Jahr Entwicklungszeit hat das GNOME-Projekt nun eine neue Version ihres Desktops für Unix/Linux-System zum Download freigegeben. Seit der letzten Version gab es eine ganze Reihe von Verbesserungen, einige neue Module wurden in die Release aufgenommen. Im folgenden die wichtigsten Neuerungen von GNOME 2.14 in Wort und Bild.

Ein besonderes Augenmerk wurde auf die...

Grafik: Archiv

Optimierung

des Bestehenden gelegt, Ziel war es den GNOME schlanker und flotter als bisher zu machen. Auch wenn der Prozess noch nicht ganz abgeschlossen ist - so wird derzeit bereits eifrig an weiteren Speed-Verbesserungen für GNOME 2.16 gearbeitet - so hat sich doch shcon spürbar eine ganze Menge getan: Die LogIn-Zeit wurde verkürzt, der Speicherverbrauch reduziert. Auch im Hintergrund gab es dank der neuen Speicherzuweisung per GSlice deutliche Performance-Fortschritte.

Immer wieder in der Kritik war bisher auch der...

Grafik: gnome.org

GNOME Terminal

und vor allem dessen mangelhafte Performance. Darum umso erfreulicher: In GNOME 2.14 geht er wesentlich flotter zu Werke, auf dem Testrechner brauchte etwa die Ausgabe von "time ls -R /usr/lib" (beim zweiten "gecachten" Aufruf, da der erste ja durch die Lesezeiten von der Platte nicht wirklich aussagekräftig ist) nur mehr knappe 2 statt bisher 7 Sekunden. Einerseits profitiert man dabei von Optimierungen an der Text Rendering-Library pango, andererseit von spezifischen Tricks für die Software wie die Anzeige nur mehr maximal 40-mal pro Sekunde zu aktualisieren, anstatt nach jeder kleinen Änderung, was die CPU-Belastung deutlich minimiert.

Ein weiteres großes Thema in GNOME 2.14 scheint die Integration von...

Screenshot: Redaktion

Beagle

zu sein. Auch wenn die Desktop-Suche selbst noch nicht Teil des GNOME-Desktops ist, so bieten doch bereits einige Komponenten optionale Unterstützung für deren Funktionalität an.

So wurde etwa der File Manager Nautilus mit einer Suchfunktion ausgestattet, die mithilfe von Beagle den Inhalt der Dateien auf der Festplatte nach gewissen Begriffen durchsuchen kann. Das Beste dabei: Solche Suchen können als...

Screenshot: Redaktion

virtuelle Ordner

auf dem Desktop abgelegt werden. Egal wo die Dateien liegen werden in den mit einem spezielle Icon gekennzeichneten "Saved Searches" dann zum Beispiel alle Files in einer Ansicht dargestellt, die den Begriff "gnome" enthalten. Dabei sind durch die Verknüpfung von Begriffen oder die Beschränkung auf gewisse Dateitypen auch komplexere Suchen möglich.

Ebenfalls Beagle-Unterstützung - aber auch noch viel mehr - bietet das...

Screenshot: Redaktion

Deskbar Applet

Dieses zählt zu den mit GNOME 2.14 neu in den Desktop aufgenommenen Komponenten. Das Mini-Programm für das GNOME-Panel bietet sich als zentrales Tool für Suchen aller Art an. Ein Tipp am Rande: Es ist möglich einzelne Begriffe in Programmen oder auch auf Webseiten mit der Maus auszuwählen und dann per Klick mit dem mittleren Mausbutton auf das Deskbar Applet-Icon eine Suche danach zu starten.

Mittels einer ganzen Reihe von...

Screenshot: Redaktion

PlugIns

kann das Deskbar Applet Informationen aus verschiedensten Quellen aufspüren, neben Beagle zählen dazu etwa Bookmarks und History des Browsers, das Mail-Adressbuch oder auch "Live-Suchen" von Yahoo oder Google. Die PlugIns lassen sich natürlich auch einzeln deaktivieren. Zusätzlich kann die Software auch als "Launcher" für installierte Programme verwendet werden, alles in allem also ein ziemlich mächtiges Stück Software und ein definitives Highlight der Release.

Ebenfalls zu den Neulingen gehört das...

Screenshot: Redaktion

Fast User Switch Applet

das es ermöglicht auf einfach Weise zwischen einzelnen BenutzerInnen am Rechner zu wechseln, ohne die alte Session beenden zu müssen, ähnlich also dem was Mac OS X schon eine zeitlang anbietet.

An diesem Beispiel zeigt sich auch, dass recht viel Wert auf die Integration der einzelnen Komponenten miteinander gelegt wurde, so lässt sich das Fast User Switching auch über den...

Screenshot: Redaktion

GNOME Screensaver

aufrufen. Dabei handelt es sich übrigens um ein weiteres neues Programm. Bisher verwendeten die meisten GNOME-Installationen für die entsprechende Funktionalität den xscreensaver, der aber sowohl optisch als auch aufgrund der mangelnden Accessibility-Fähigkeiten einen spürbaren Fremdkörper darstellte.

Ein Vorteil des GNOME Screensaver ist die leichtere...

Screenshot: Redaktion

Ansprechbarkeit

aus anderen Programmen heraus. So ermöglicht etwa die aktuelle Version der Photo-Management-Software F-Spot mit einem gewählten Tag versehene Bilder als Screensaver zu verwenden.

Doch weiter bei den neuen Komponenten in GNOME 2.14. Erstmals gibt es eine eigene...

Screenshot: Redaktion

Admin-Suite

mit der sich BenutzerInnen-Accounts und deren Berechtigungen weitgehend zentral steuern lassen. Ein Teil davon ist der Lockdown-Editor pessulus, mittels dessen AdministratorInnen einzelne Fähigkeiten des GNOMEs deaktivieren bzw. fix festlegen können. Dazu zählt etwa der Zugriff auf den Terminal aber auch das Verbieten gewisser Panel Applets.

Ein sehr mächtiges Tools ist...

Screenshot: Redaktion

Sabayon

Mittels dessen können zentral Voreinstellungen für einzelne BenutzerInnengruppen festgelegt werden. Die Steuerung ist dabei denkbar einfach: Alle Änderungen werden einfach in einer speziellen Login-Session in einem Fenster wie vom privaten Desktop gewohnt vorgenommen. Sabayon logt alles mit und lässt danach auswählen, was davon fix als Regel übernommen werden soll.

Beim letzten Mal kaum etwas Neues zu berichten gab es über den Text-Editor...

Screenshot: Redaktion

Gedit

Das hatte auch so seinen Grund: Die EntwicklerInnen hatte sich nämlich gröberen Umbauten gewidmet, für die sich ein Release Zyklus als schlicht zu kurz herausstellte. Mit GNOME 2.14 können die UserInnen aber nun die Früchte dieser Arbeit bewundern, und es hat sich tatsächlich eine Menge getan. Neben den schon fast obligatorischen Performance-Verbesserungen zählt dazu etwa ein neu geschriebenes Interface, das unter anderem mit einem Multi-Funktions-Side-Panel aufwarten kann.

Dazu kommt eine neue...

Screenshot: Redaktion

Suchfunktion

die direkt beim Tippen mit dem Durchstöbern des aktuellen Dokuments beginnt, und alle passenden Begriffe farblich kennzeichnet. Immer wieder als fehlend kritisiert wurde die Möglichkeit Dateien direkt auf einem Server zu bearbeiten, auch das geht nun.

Statt der bisherigen PopUp-Dialoge, hat man sich vom Firefox inspirieren lassen und setzt nun auf...

Screenshot: Redaktion

Notifizierungen

direkt im Editor-Fenster für die Darstellung wichtiger Warnungen.

Die neue Druckvoransicht wird nun statt in einem eigenen Fenster in einem Tab angezeigt, und wenn wir schon bei den Tabs sind: Diese lassen sich nun auch umsortieren.

Vor allem für EntwicklerInnen interessant sind wohl die...

Screenshot: Redaktion

Code Snippets

Für immer wieder kehrende Code-Teile lassen sich Shortcut-Begriffe festlegen, ein Druck auf die TAB-Taste nach deren Eingabe ersetzt diese dann mit den entsprechenden "Snippets".

Neu sind auch die...

Screenshot: Redaktion

External Tools

die manigfaltige Möglichkeiten zur Erweiterung der Fähigkeiten von Gedit bieten. Denn dank dieser lassen sich externe Befehle auf Dokumente oder die Verzeichnisse in denen sie liegen anwenden. Mitgeliefert Beispiel sind etwa das Ausführen von "make" im aktuellen Verzeichnis oder die Entfernung von unnötigen Leerzeichen. Und wenn wir schon bei der Erweiterbarkeit sind: PlugIns lassen sich künftig auch in Python verfassen, was deren Anzahl wohl recht flott wachsen lassen sollte.

Vor allem aufs Aufräumen des Codes war man hingegen beim Mail-Client...

Screenshot: Redaktion

Evolution

trotzdem ist sich das eine oder andere neue Feature ausgegangen. Neben Mail, Kalender, Tasks und Addressbuch gibt es nun eine neue Komponente namens "Memos", die - wie der Name schon nahelegt - gedacht ist um kurze Notizen festzuhalten. Alarme werden nun in der Notification Area angezeigt und präsentieren sich allgemein "aufgeräumter", falls vorhanden kann die Software auch Informationen vom NetworkManager benutzen, um bei getrennter Verbindung nicht mehr unnötig zu versuchen Mails zu checken - und so logischerweise Fehlermeldungen zu produzieren. Ebenfalls neu ist die Unterstützung für CalDAV-Protokoll für entfernte Kalender, wie es etwa der Hula-Server verwendet.

Unter die Kategorie...

Screenshot: Redaktion

"Aufpolieren"

fallen die Änderungen am mitgelieferten Bildbetrachter "Eye of GNOME", dessen User-Interface umgestaltet wurde, um die Usability zu erhöhen.

Auch die eingebaute...

Screenshot: Redaktion

Hilfe

für den GNOME-Desktop hat einiges an Zuneigung erhalten. Nicht nur, dass sie einen deutlichen Speed-Schub bekommen hat, hat sie nun eine integrierte Suchfunktion, die ebenfalls auf Beagle zugreifen und auch zum Durchstöbern von manpages und infopages verwendet werden kann.

Eine bedeutende Änderung an der dem Desktop zugrunde liegenden Technologie stellt das Update auf die Version 0.10 des Multimedia-Frameworks...

Screenshot: Redaktion

GStreamer

dar. Damit werden nicht nur alle Programme, die darauf aufsetzen beschleunigt, es ergeben sich auch eine Reihe von neuen Möglichkeiten. So wird das Bild beim Bewegen der Fortschrittsanzeige des Videoplayers Totem dauernd aktualisiert, ein Art "scratching" also (um nur eine "sichtbare" Verbesserung zu nennen). Apropos Totem: Neben zahlreichen Bugfixes, vor allem auch beim Mozilla-PlugIn, kann dieser nun auch VideoCDs und DVDs direkt von CUE/BIN- oder ISO-Dateien abspielen, ein vorheriges Brennen ist also nicht mehr nötig.

Der Dokumentanzeiger...

Screenshot: Redaktion

Evince

der im vorigen Release-Zyklus seine Aufnahme gefunden hat, kann nun auch Dateien im CBR/CBZ-Comic Book-Format anzeigen. Verbessert wurde die Unterstützung von PDF-Links, Passwörter lassen sich nun im GNOME Keyring sicher ablegen. Ansonsten hat man sich hier vornehmlich auf Optimierungen und die Fehlerbeseitigung "beschränkt".

Der GNOME-eigene Webbrowser...

Screenshot: Redaktion

Epiphany

bekam eine Überarbeitung des Bookmark- und Topics-Systems spendiert. Zusätzlich ist es jetzt möglich eigene Stylesheets für einzelne Seiten zu definieren, optional lassen sich die Netzwerkeinstellungen automatisch vom Network-Manager übernehmen.

Auch beim Window Manager...

Screenshot: Redaktion

Metacity

gibt es Neues zu vermelden: Die einzelnen Fenster verhalten sich nun "magnetisch", was das Ausrichten aneinander deutlich erleichtert. Vor allem für AdministratorInnen interessant: Fenster die nicht lokal laufen, zeigen in der Titelzeile nun den Hostnamen des dazugehörigen Servers an, was eine einfachere Unterscheidung bei mehreren offenen Verbindungen ermöglicht.

Praktisch vollkommen neu ist die mitgelieferte...

Screenshot: Redaktion

Internettelefonie

und Videokonferenz-Software. Denn diese hat nicht nur einen neuen Namen bekommen, und heißt nun Ekiga statt wie bisher GNOME-Meeting, sondern unterstützt jetzt praktisch alle wichtigen Protokolle. Neben dem von Google Talk verwendeten SIP gehört dazu auch H323, das unter anderem bei Microsofts Netmeeting zum Einsatz kommt. Außerdem bietet es STUN-Unterstützung um auch hinter einer Firewall zu funktionieren.

Neben diesen größeren Änderungen gab es auch wieder jede Menge...

Grafik: gnome.org

Finetuning

an den verschiedensten Stellen des Desktops. Dazu gehört etwa ein neuer Auswahldialog für die Panel Applets, dem eine eigene Suchfunktion spendiert wurde.

Ebenfalls überarbeitet wurde der...

Screenshot: Redaktion

Einstellungsdialog

für die bevorzugten Programme, die für gewisse Tätigkeiten gestartet werden sollen.

Unter der Haube ist eine Autostart-Funktionalität hinzugekommen, Programme können also künftig selber dafür sorgen, dass sie beim Einloggen gestartet werden.

Detailverbesserungen gab es auch erneut beim...

Screenshot: Redaktion

Menü

des GNOME-Desktops. Im konkreten Fall wurden Log-Out und Shutdown / Reboot in zwei verschiedene Punkte getrennt.

Zusätzlich findet sich beim Aufrufen dieser auch ein neuer, vereinfachter...

Screenshot: Redaktion

Auswahldialog

der die Default-Aktion nach einer gewissen Zeitspanne automatisch ausführt. Erfreulich auch hier wieder die Integration mit anderen Komponenten, denn beim Log-Out-Dialog kann alternativ auch das Fast-User-Switching benutzt werden werden.

Weitere Information und Details zu...

Screenshot: Redaktion

GNOME 2.14

finden sich in den Release Notes. Die neue Version kann kostenlos in Form des Source Codes von der Seite der Projekts heruntergeladen werden, zusätzlich wird sie schon bald in den Releases der diversen Distributionen wie Red Hat, SUSE oder Ubuntu enthalten sein.

Unterdessen zeichnen sich bereits die Eckpunkte für das für September geplante GNOME 2.16 ab, so wird wohl der dieses mal noch im letzten Moment wieder aus der Release genommene GNOME Power Manager seinen Einzug finden, außerdem wird das Druck-System weitgehend neu geschrieben. Besonders für EntwicklerInnen wichtig: Mit GTK+ 2.10 und dem "Project Ridley" soll die Developer-Plattform stark aufgeräumt werden. Man darf also wieder gespannt sein. (Andreas Proschofsky)

Screenshot: Redaktion