Der freie Hochschulzugang ist tot. Das wissen alle. Oder zumindest fast. Dass die ÖVP-Politikerin Katharina Cortolezis-Schlager auch meint, was sie beim UNISTANDARDtalk verkündet hat, ist anzunehmen. Der Hochschulzugang sei offen, behauptet sie. Große Worte. Schade nur, dass die Einschätzung grob an der Realität vorbeigeht.

Die Studiengebühren sind Vorselektion. Die Zugangsbeschränkungen tun den Rest. Ironie bekommt die Elitezucht durch die Talenteschmiede in Gugging, die angeblich keine Uni ist. Grundsätzlich mag das stimmen. Seltsam nur, dass Landeshauptmann Pröll auf Plakaten genau das Gegenteil verkündet: "Alle wollten sie - wir haben sie: Österreichs erste Elite-Uni". Wow.

Fies sind die Methoden, mit denen man eine Bildungselite heranzüchten will. Und die Argumente im Zugangsdesaster paradox. Ohne Studiengebühren würde sich die soziale Kluft der Studierenden vertiefen, so die ÖVP. Man hat den Eindruck, hier ist jemand falsch gewickelt. Jene 450 Millionen Euro, die man für Gugging aufstellt, wären in den nach Geld dürstenden Unis und ihren Exzellenzzentren wohl besser angelegt. Hat man es nötig, Studenten aufgrund desolater Gebäude in Containern zu unterrichten? Oder mit Stipendien zu prahlen, die bis zu Alleinerziehern nicht durchsickern? Vielleicht ist man ja im Herbst zumindest soweit, dass es abseits der Elite-Uni auch Klopapier gibt. Das wäre für das Bildungsniveau dieser Regierung eine exzellente Leistung. (DER STANDARD-Printausgabe, 2.3.2006)