Berlin - Während des Irakkriegs war nach einem Zeitungsbericht ein deutscher Geheimdienstagent im Büro des US-Generals Tommy Franks stationiert und hat Informationen der beiden BND-Agenten in Bagdad an die USA weitergegeben.

Die "New York Times" berichtete am Donnerstag, der Agent sei ab Anfang des Jahres 2003 und während des Irakkriegs im Büro des US-Oberkommandeurs Franks in Katar stationiert gewesen. Die Zeitung berief sich auf den geheimen Bericht der Regierung über die Aktivitäten des Bundesnachrichtendienstes (BND) an das Kontrollgremium des Bundestags. Über den Verbindungsagenten seien 25 Berichte mit Informationen der beiden BND-Agenten weitergeleitet worden, in denen die deutsche Seite amerikanische Anfragen beantwortet habe. Seine Stationierung sei vom damaligen Außenminister Joschka Fischer und Kanzleramtschef Frank-Walter Steinmeier, dem heutigen Außenminister, gebilligt worden.

Die Bundesregierung wollte den Bericht nicht kommentieren. Im Bundespresseamt wurde auf die in dem Bericht zitierte Aussage des stellvertretenden Regierungssprechers Thomas Steg verwiesen. Dieser sagte, da er den geheimen Bericht der Regierung nicht kenne, sondern nur die öffentliche Version, könne er keinen Kommentar abgeben. Die Regierung hatte in der vergangenen Woche einen Teil ihres Berichts veröffentlicht, weite Teile aber aus Quellen- und Datenschutz geheim gehalten.

Die Opposition erwägt die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses, der klären soll, ob der BND die Kriegsführung der USA trotz der Absage der Bundesregierung an den Krieg unterstützt hat. (Reuters)