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Foto: AP Photo/U.S. Army via Hiroshima Peace Memorial Museum
Tokio - Auch 60 Jahre nach dem Abwurf der Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki leiden die Überlebenden unter den Folgen der Verstrahlung. Einer neuen Studie zufolge sind bei 45 Prozent der untersuchten Opfer Schilddrüsenerkrankungen aufgetreten. Je jünger die Opfer bei der Bombardierung 1945 waren und je größer die Strahlendosis war, desto wahrscheinlicher sei das Auftreten einer Schilddrüsenerkrankung. Das ergab eine in Tokio zitierte Untersuchung der Radiation Effects Research Foundation, die am Mittwoch im "Journal of the American Medical Association" (JAMA) erschien.

Die Forscher hatten zwischen den Jahren 2000 und 2003 etwa 4.000 Opfer in den beiden von den USA bombardierten Städten untersucht. Die Auswirkungen der Strahlen seien auch nach all den Jahrzehnten noch immer ernst. "Es ist nötig, die gesundheitliche Verfassung der Hibakusha weiterhin sorgfältig zu verfolgen", sagte der Forscher Misa Imaizumi. Die Zahl der 4.091 untersuchten Opfer, bei denen in der Vergangenheit Schilddrüsenerkrankungen aufgetreten waren beziehungsweise neu mit solchen Erkrankungen diagnostiziert wurden, belief sich auf 1.833. Zwei Prozent davon hatten Schilddrüsenkrebs, fünf Prozent wiesen gutartige Tumore auf und acht Prozent hatten Zysten.

Am 6. August 1945 hatte der US-Bomber "Enola Gay" die erste im Krieg eingesetzte Atombombe mit dem harmlos klingendem Spitznamen "Little Boy" über Hiroshima abgeworfen. Von den 350.000 Bewohnern starben auf einen Schlag schätzungsweise mehr als 70.000 Menschen. Bis Ende Dezember 1945 erhöhte sich die Zahl der Toten auf 140.000. Drei Tage später warfen die Amerikaner eine zweite Atombombe über Nagasaki ab. Bis Dezember starben dort weitere 70.000 Menschen. Doch noch immer sterben jährlich Tausende an den Spätfolgen der atomaren Strahlung. Auch viele der nachfolgenden Generation leben in der Sorge, an den Spätfolgen der Radioaktivität zu erkranken. (APA/dpa)