Wien - Als "schwarzen Tag für die Bildungspolitik" empfindet die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) den heutigen Mittwoch. Einerseits würden die Zugangsbeschränkungen an den Universitäten "einzementiert", andererseits mit dem Beharrungsbeschluss bei der Hochschulwerdung der Pädagogischen Akademien der "Stillstand im Bereich der LehrerInnenbildung" prolongiert. Einzig unproblematisch sei die Umbenennung der akademischen Titel - "und die macht die Unis auch nicht internationaler", hieß es in einer Aussendung.

Als "Schritt in die richtige Richtung" begrüßt die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) dagegen die neue Quotenregelung für das Medizin-Studium. "Die Regelung ist aus unserer Sicht ausgewogen und trägt dem Bedarf an Ärzten im Inland und den vorhandenen Kapazitäten an den Medizin-Universitäten Rechnung. Außerdem beseitigt sie die Rechtsunsicherheit, der ausländische Studenten bisher bei ihren Bewerbungen ausgesetzt waren", so ÖAK-Präsident Reiner Brettenthaler in einer Aussendung. Eine Studienplatzbewirtschaftung in der Medizin sei auf Grund neuer praxisnäherer Curricula "ohnedies schon lange überfällig".

Medizinuni Wien zufrieden

Auch die Medizinische Universität Wien (MUW) spricht sich für die Quotenregelung, verbunden mit Eignungstests, aus: "Man kann mit Fug und Recht sagen, dass mit dieser Lösung für das seit Jahrzehnten völlig überfrachtete Medizinstudium eine vorwärts gewandte Lösung gefunden wurde, die den Ausbildungsbedarf an Ärzten sicherstellt, den jungen Menschen ein durch kapazitätsbedingte Studienengpässe hervorgerufene Vergeudung von Lebenszeit erspart, eine gesteigerte Internationalisierung des Medizinstudiums ermöglicht, aber vor allem auch eine kapazitätsorientierte Steuerung des Nachfrageüberschusses ermöglicht", so MUW-Rektor Wolfgang Schütz in einer Aussendung.

Kritik an der Neuregelung des Uni-Zugangs übte Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel in einer Aussendung. Es sei "völlig inakzeptabel", dass die Zugangsbeschränkungen auch in jenen Studienrichtungen bestehen bleiben würden, in denen es keinen Ansturm deutscher Studierender gegeben habe. In der Medizin müsse sich die Regierung außerdem um eine EU-konforme Zugangsregelung bemühen, die allen interessierten Maturanten aus Österreich zumindest den Studienanfang ermögliche. (APA)