London - Der britische Premierminister Tony Blair hat einer Gruppe von 20 Angehörigen von im Irak umgekommenen britischen Soldaten ein Treffen verweigert. Den trauernden Familien wurde nach Angaben der linksliberalen Zeitung "The Independent" (Mittwoch-Ausgabe) lediglich gestattet, im Amtssitz des Regierungschefs in London (Downing Street 10) einen Offenen Brief abzugeben. "Der Premierminister wird nicht in der Lage sein, die Angehörigen zu sehen", erklärte demnach ein Sprecher.

In dem Offenen Brief, den die Zeitung am Mittwoch auf ihrer Titelseite publizierte, verlangen die 20 Hinterbliebene der getöteten Soldaten, dass Blair die Trauer der betroffenen Familien durch ein persönliches Treffen mit ihnen würdigt. Die Unterzeichner des Briefes arbeiten mit der politischen Gruppe "Military Families against the War" zusammen, die den Abzug der britischen Streitkräfte aus dem Irak fordert. Die Gruppe steht nach eigenen Angaben in Kontakt mit den Angehörigen von mehr als einem Drittel der insgesamt 103 bisher im Irak gefallenen britischen Soldaten.

In dem Brief an Blair heißt es: "Wenn Sie wirklich an Ihre Politik glauben und an eine weiterhin bestehende Notwendigkeit für die Anwesenheit britischer Soldaten und Soldatinnen im Irak, dann sollten Sie auch den Mut haben, den Familien jener in die Augen zu sehen, die mit ihrem Leben bezahlt haben, und ihnen die Gründe zu erklären." (APA/dpa)