Das frische Geld, das in die Schulungen des Arbeitsmarktservice fließt, wird die Arbeitslosigkeit heuer um bis zu 10.000 reduzieren. Damit ist jedoch die Talsohle und das Ende der good news bereits erreicht: Vom abgesenkten Niveau aus geht es bis 2008 wieder aufwärts mit der Zahl der Menschen, die einen Job brauchen.

Auch wenn im heurigen Wahljahr und 2007 die Mittel um 284 Mio. Euro und damit um ein gutes Drittel für arbeitsmarktpolitische Aufgaben aufgestockt wurden, wird das wachsende Arbeitskräfteangebot die Arbeitslosenkurve – bei steigender Beschäftigung – per Saldo wieder nach oben drehen. "Trendwende ist also keine in Sicht," resümiert Herbert Buchinger, Chef des Arbeitsmarktservice Österreich (AMS) im Interview mit dem STANDARD.

Wenig Chancen für Über-50-Jährige

Die nachhaltigste Problemgruppe sind dabei ältere Menschen ohne Job. Die Probleme aller anderen "habe man im Griff". Bei Arbeitslosen ab 50 gebe es nur wenig Chancen, gegen verfestigte, negative Erwartungshaltungen anzukommen "Firmen denken, ältere Arbeitnehmer dächten nur an die Pension und die Älteren denken an den Ruhestand, weil sie bei ihren Bewerbungen Ablehnung erfahren."

Hingegen seien Jugendliche, so der AMS-Chef, aus arbeitsmarktpolitischer Sicht kein derart großes Problem. "Ihre durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit beträgt aktuell 55, die aller anderen im Schnitt 107 Tage." Das Coachingprogramm für Junge, die lange ohne Job sind, sei jedenfalls gut angelaufen. Seit dem Start im November werden 600 betreut, 30 haben einen Job gefunden.

Kombilohn verteidigt

Mit dem Blick auf Langzeitarbeitslose unter 25 und über 45 Jahre verteidigt Buchinger jedenfalls den geplanten "Kombilohn" gegen Kritiker, die meinen, diese Lohnstützung subventioniere nur verstärkt Teilzeitjobs: "Hier sollen keine Niedriglohnjobs gepuscht, sondern Leute wieder in Arbeit gebracht werden, bei denen sonst jedes Instrument versagt hat."

Im Jänner waren in Österreich 323.000 Personen arbeitslos. Zusätzlich waren 50.000 in Schulungen. Für letztere scheinen die Mittel jedenfalls nun ausreichend dotiert. Buchinger: "Mehr Personal zur Abwicklung würde schlicht mehr bringen als mehr Geld." (Monika Bachhofer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.3.2006)