Adaptionen
Die Mehrsprachen-Versionen, die zugleich mit oder kurz nach der Originalfassung gedreht wurden, gingen speziell auf die Anforderungen des jeweiligen Zweitmarktes ein. Meist wurden zumindest die Hauptrollen mit Schauspielern aus den Zielländern besetzt, daneben berücksichtigte auch die Handlung oft Sehgewohnheiten und nationale Vorlieben. So wird etwa die französische Variante von "Blotto" ("Une nuit extravagante") mit Stan Laurel und Oliver Hardy, denen zum Abschluss der Reihe am 9. März ein kleines Special gewidmet ist, um zusätzliche Sequenzen im Nachtclub angereichert.
Die polyglotte Lilian Harvey, die mehr als jeder andere Ufa-Star in Versionenfilmen eingesetzt wurde, ist mit Henri Grat in der französischen Version von "Ihre Hoheit befiehlt" (mit Willy Fritsch und Käthe von Nagy) zu sehen, die als Doppel-Feature am 7. März gezeigt werden. Und in der französischen Fassung von "Der Tunnel", dem letzten deutschen Film von Kurt Bernhardt vor seiner Vertreibung durch die Nazis, wird zwar Hauptdarsteller Paul Hartmann als Architekt mit utopischen Ideen von Jean Gabin ersetzt, Gustaf Gründgens als Intrigant ging jedoch in beiden Ländern durch.
Im Rahmen der Reihe "Faszination Filmarchivierung" präsentiert am 8. März der Leiter des Münchner Filmmuseums, Stefan Drößler, ein Programm mit seltenen deutschsprachigen Versionen von US-Produktionen der Jahre 1930 bis 1932, die nicht selten Dinge zeigen, die von der amerikanischen Zensur für das eigene Land nicht zugelassen wurden.
Sittenbilder
Homosexualität, Frauenemanzipation, Abtreibung und Prostitution waren zentrale Themen einer wahren Welle von oft spekulativen Sitten- und Aufklärungsfilmen, mit denen das Kino auf die militärische Disziplinierung der Kriegsjahre bis 1918 reagierte, und in denen Asta Nielsen, Lya de Putti, Louise Brooks, Brigitte Helm, Marlene Dietrich oder Anita Berber zu Superstars avancierten. "Sex is Cinema" zeigt etwa Klassiker wie G.W. Pabsts "Tagebuch einer Verlorenen", "Die freudlose Gasse" und "Die Büchse der Pandora" nach Wedekind, Josef von Sternbergs "Der blaue Engel" oder Gustav Machatys "Extase" mit Hedy Kiesler.