Bogotá/Washington - Der kolumbianische Präsident Alvaro Uribe hat das mit den USA geschlossene Freihandelsabkommen als Instrument zur Bekämpfung der Armut in seinem Land gewürdigt. In einer am Montagabend im Fernsehen und im Hörfunk übertragenen Rede sagte Uribe, Ziel der 22-monatigen Verhandlungen sei es gewesen, den US-Markt dauerhaft für kolumbianische Produkte zu öffnen sowie Arbeitsplätze durch Investitionen zu schaffen.

Zur Armutsbekämpfung müsse das Wachstum der Exportwirtschaft in Einklang mit dem Wachstum der Binnenwirtschaft gebracht werden. Die Regierung werde Maßnahmen zum Schutz "weniger begünstigter Sektoren" ergreifen.

Schutzmechanismen

Uribe reagierte auf das Stunden zuvor nach einer langen Nachtsitzung zustande gekommene Abkommen, das Schutzmechanismen für besonders sensible Bereiche der kolumbianischen Landwirtschaft wie die Reisproduktion und die Geflügelzucht vorsieht. Der US-Handelsbeauftragte Rob Portman sagte, das Abkommen werde zur Steigerung der US-Exporte nach Kolumbien beitragen und zugleich einen Beitrag zur besseren Bekämpfung der Drogenkriminalität leisten. Damit das Abkommen in Kraft treten kann, muss es noch von den Parlamenten beider Länder ratifiziert werden. Das Handelsvolumen zwischen den USA und Kolumbien machte im vergangenen Jahr 14,3 Mrd. Dollar (zwölf Mrd. Euro) aus.

Kolumbien ist nach Peru das zweite Andenland, mit dem Washington ein Freihandelsabkommen schließt. Die zwischenzeitlich unterbrochenen Verhandlungen mit Ecuador sollen Mitte März wiederaufgenommen werden. Ziel der Vereinigten Staaten ist die Einrichtung einer amerikaweiten Freihandelszone von Alaska bis Feuerland (auf Englisch FTAA, auf Spanisch ALCA abgekürzt). Mit ihr soll nach Vorstellung der US-Regierung der weltweit größte Handelsblock mit mehr als 800 Millionen Verbrauchern entstehen.

Die Mercosur-Staaten (Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay) stehen den ALCA-Plänen ablehnend gegenüber, vor allem da die US-Regierung an ihren Agrarsubventionen festhalten will. Als Gegenmodell propagieren insbesondere die Staatschefs Kubas und Venezuelas, Fidel Castro und Chávez, die Bolivarianische Alternative für Amerika (ALBA). (APA)