Auch beim Vino Nobile gibt es das moderne und traditionelle „Lager“ der Weintypen, allerdings scheint es, als ob man sich hier der Traditionen und Typizität stärker bewusst ist als in anderen Gebieten der Toskana und sie auch mehr respektiert. Als konstante Größe sind mindestens 70 Prozent Sangiovese (Prugnolo gentile) in der Cuvée, dazu kommen entweder weitere lokale Sorten wie Canaiolo (maximal 20 Prozent) und Mammolo oder Merlot und/oder Cabernet Sauvignon, durchaus beliebt ist auch eine Kombination aus lokalen Sorten und Merlot. Der Rosso unterscheidet sich vom Vino Nobile vor allem in der Zeit der Lagerung, für die je nach Philosophie des Weingutes Barriques (225 Liter), tonno (350 bis 500 l), botti (große Holzfässer, die 1000 l und mehr haben können) oder auch eine Mischung daraus verwendet werden: Während Vino Nobile eine mindestens zweijährige Lagerzeit (ab dem Stichtag 1. Jänner nach der Ernte) einhalten muss, wobei der Produzent unter mehreren Gefäß-Varianten wählen kann, darf der Rosso laut Bestimmung „nicht vor 1. März des auf die Ernte folgenden Jahres“ auf den Markt gebracht werden. Die zugelassen Rebsorten und jeweiligen Anteile entsprechen denen des Vino Nobile, während die Erträge pro Hektar höher sind als beim Nobile, dafür sind Mindestalkoholgehalt und Extrakt geringer.
Essen & Trinken
Vino Nobile di Montepulciano
Wieder einmal zeigt sich, dass die Gleichung „heißes Jahr ist gleich super Weine“ nicht immer eins zu eins aufgeht