Minsk - Drei Wochen vor der Präsidentschaftswahl in Belarus hat der Geheimdienst einer Nichtregierungsorganisation (NGO) vorgeworfen, die Ergebnisse im Voraus zu fälschen. Beamte des Geheimdienstes KGB hätten ein auf den Wahltag datiertes Dokument sichergestellt, auf dem auf Grundlage einer fingierten Umfrage ein Sieg der Opposition prognostiziert werde, sagte KGB-Sprecher Walerij Nadtotschajew am Montag.

Laut KGB zeigt das Dokument die Ergebnisse einer fiktiven Wählernachfrage von Gallup Litauen, einer Tochtergesellschaft des gleichnamigen amerikanischen Meinungsforschungsinstituts. Dem aussichtsreichsten Oppositionskandidaten Alexander Milinkewitsch werde darin mit 53,7 Prozent der Stimmen ein klarer Sieg vor Amtsinhaber Alexander Lukaschenko vorhergesagt, der in der fiktiven Wählernachfrage nur auf 41,3 Prozent komme. Das Gallup-Büro in Vilnius wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern.

Gefunden hat der KGB das auf den Wahltag an 19. März datierte Papier nach eigenen Angaben bei der Nichtregierungsorganisation Partnerschaften. Vier Mitglieder der Gruppe seien festgenommen worden.

Die belarussische Sektion des Helsinki-Komitees für Menschenrechte sprach von einer Provokation des KGB. Sie warf der Regierung vor, unabhängige Meinungsforschungsinstitute diskreditieren zu wollen. Die letzten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Belarus waren von ausländischen Wahlbeobachtern scharf kritisiert worden. (APA/AP)