Foto: ARBÖ
Wien - "Gut tut uns das sicher nicht, weil bei unseren Mitarbeitern natürlich eine gewisse Verunsicherung vorhanden ist", gesteht Rudolf Schober ein. Seit Samstag ist der 59-jährige Kärntner Präsident des ARBÖ - und steht damit im Mittelpunkt der Turbulenzen, die den Autofahrerklub mit 460.000 Mitgliedern schon seit Monaten beuteln.

Sein oberstes Motto daher: "Ruhe hineinbringen". Erster Schritt in diese Richtung ist die Aufklärung der Vorwürfe gegen den beurlaubten Generalsekretär Rudolf Hellar, die bei der Präsidiumssitzung am Samstag erneuert und ausgebaut worden sind - von Peter Rezar, dem ARBÖ-Chef des Burgenlands, der im November sein Präsidentenamt angetreten hatte und es am Samstag nach drei Monaten vorzeitig zurückgelegt hat.

Im Detail wollen weder Schober noch Rezar auf die Anschuldigungen gegen den Generalsekretär eingehen, da sie zunächst von der internen Kontrollkommission geprüft werden sollen. "Strafrechtlich relevant sind sie aber nicht", betont Rezar. Neopräsident Schober hat die Vorwürfe in schriftlicher Form erst am Montag erhalten. In der Vergangenheit war Hellar unter anderem vorgeworfen worden, ARBÖ-Mitarbeiter für private Zwecke eingesetzt zu haben, auch sein Jahresbruttogehalt von 200.000 Euro wurde kritisiert.

Geldprobleme Geldprobleme plagen auch Länderorganisationen. Während der Gesamt-ARBÖ mit einem Überschuss von 1,4 Millionen Euro ins Jahr 2006 startete, ortet Schober "Handlungsbedarf in einzelnen Ländern." Neue Geschäftsfelder müssten erschlossen werden, beispielsweise die Durchführung von Kleinreparaturen.

Die Zwistigkeiten zwischen Ländern und Bund sowie der Länder untereinander sind auch Hintergrund der derzeitigen Turbulenzen. Erst im November hatten die Länder durchgesetzt, das Präsidentenamt im Rotationsprinzip zu vergeben - jeder Landeschef sollte sechs Monate lang Bundeschef sein, eine Struktur, die beispielsweise Rezar nicht goutiert - er sprach sich im STANDARD wieder für einen fixen Präsidenten aus, um ständige Kurswechsel zu verhindern. Mit seinem Rücktritt am Samstag habe das aber nichts zu tun: "Der Auslöser war die zeitliche Belastung, die sich nicht mit meinem Amt als Gesundheitslandesrat vereinbaren ließ", sagt er.

Neopräsident Schober, als SP-Landtagsabgeordneter in Kärnten ebenso politisch tätig, will sich dagegen nicht festlegen. "Ob sich das Rotationsprinzip bewährt, kann ich noch nicht sagen, ich bin erst seit zwei Tagen im Amt." Dieses wird er übrigens länger als sechs Monate ausüben, übernimmt er doch auch die restlichen drei Monate von Vorgänger Rezar. In einem Punkt ist sich Schober allerdings ganz sicher: Ein "Fusionsgedanke" mit dem Mitbewerber ÖAMTC "besteht sicher nicht". (moe, DER STANDARD-Printausgabe 28.02.2006)