Anschuldigungen, die gegen unser kleines,

mit allen skialpinen Wachssorten der Gemütsimprägnierung überzogenes Land erhoben werden, lösen verlässlich eine Art der Muskelkontraktion aus: den nationalen Schulterschluss.

Foto: ORF/Milenko Badzic

So viele Schultern konnte

man gar nicht zusammenschließen, wie sich anlässlich einer von Elmar Oberhauser geleiteten ORF-Diskussionsrunde am frühen Sonntagabend einigkeitsheischend aneinander drängten. Jetzt müsse man alle im Zusammenhang mit dem Turiner Dopingvorwurf stehenden Fragen einer "raschen Klärung" zuführen. "Führungsstärke" sei gefragt. Jetzt gelte es, nicht zu zaudern, sondern rasch eine Kommission zu bilden.

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Niemand, bitte schön,

der bei wachem Verstand sei, wolle Doping haben! Seinen Athleten, teilte ÖSV-Päsident Peter Schröcks^nadel, noch ganz empört mit, solle man doch nur in die Augen schauen. Augen, blau wie der Äther, klar wie Gebirgsseen, ersetzen in der Naturwelt der Schlepplifte und Skitrassen den Gottesbeweis. In der Gedankenwelt des heimischen Skiverbandes feiert der abendländische Offenbarungsglaube einen nicht mehr geglaubten Triumph.

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Später am Abend wurde

in "Offen gesagt" das Wenige, was man über die Vorkommnisse mit Sicherheit weiß, noch einmal spätscholastisch geprüft und gewendet. Ein Heidelberger Dopingprofessor las uns Älplern die Leviten. Er möge sich gefälligst nicht in inneralpine Angelegenheiten einmischen, beschied ihm ein Zuschauer. Darauf ein donnerndes Salut aus allen Skikanonen! (poh/DER STANDARD; Printausgabe, 28.2.2006)

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