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Bogoljub Karic, 2004 noch Mann des Jahres.

Foto: APA/AP/Srdjan Ilic
Der ins Zwielicht geratene Unternehmer und Chef der Partei "Bewegung der Kräfte Serbiens" (PSS), Bogoljub Karic, wird per internationalem Haftbefehl gesucht. Wie die Belgrader Nachrichtenagentur Beta am Samstag berichtete, haben das serbische Innenministerium und Interpol einen Haftbefehl erlassen. Karic hätte am Freitag einer Vorladung eines Ermittlungsrichters in der Vojvodina-Hauptstadt Novi Sad wegen einer Bestechungsaffäre folgen sollen. Der "Selfmade-Millionär" erschien jedoch nicht.

Haftbefehl

Am Dienstag hatte bereits ein Belgrader Richter gegen den ins Ausland geflüchteten Gründer des Mobilfunk-Unternehmens Mobtel einen Haftbefehl erlassen und auch eine 30-tägige Untersuchungshaft angeordnet - der WebStandard berichtete. Dem PSS-Chef wird vorgeworfen, zusammen mit drei schon inhaftierten führenden Mitarbeitern der Mobtel den serbischen Staat um umgerechnet 20 Mio. Dollar (16,8 Mio. Euro) betrogen zu haben. Karic, der zu den reichsten Serben weltweit zählt, befindet sich laut seinen Anwälten derzeit außerhalb von Serbien.

Anzeige gegen Karic-Brüder

Gegen Karic und seine drei Brüder war schon Anfang Februar eine Strafanzeige wegen Steuerhinterziehung eingereicht worden. Der aus dem Kosovo stammende Karic-Clan, der in den 90-er Jahren während des Regimes von Ex-Präsident Slobodan Milosevic zu enormen Reichtum gelangte, soll im vergangenen Jahrzehnt dem serbischen Staat Schaden in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro zugefügt haben, berichten Belgrader Medien. Seit Bekanntwerden der Strafanzeigen haben sich die meisten Familienangehörigen ins Ausland abgesetzt.

Mehrheitsanteil

Karic hatte im Vorjahr seinen Mehrheitsanteil an der Mobtel an die österreichischen Investoren Martin Schlaff, Josef Taus und Herbert Cordt verkauft. Die serbische Regierung beschloss Ende Dezember jedoch den Entzug der Funklizenz für den Handynetz-Betreiber. Den offiziellen Anlass dazu lieferte ein umstrittener Geschäftsvertrag mit der Firma Mobikos des kosovarischen Geschäftsmannes Ekrem Luka aus dem Jahr 2003.(APA)