Bild nicht mehr verfügbar.

Dieser Tage liefert Apple

seine ersten Notebooks mit Intel-Prozessoren aus und einer davon landete zum Testen auf meinem Schreibtisch; Zeit also für eine praktische Bewertung, was der Wechsel ins Intel-Lager bringt.

Foto: REUTERS/Lou Dematteis

Äußerlich sind die "MacBook Pro"

getauften Notebooks von ihren Vorgängern kaum zu entscheiden, und das ist auch das Signal, das Apple aussenden will: Nicht Intel, sondern "Mac inside". Das Display wuchs ein wenig, auf 15,4 Zoll Breitleinwand, das schlicht-elegante Aluminiumgehäuse wurde noch etwas schlanker.

Foto: Apple

Die Änderung hat sich, unsichtbar,

im Inneren abgespielt: Anstelle des bisherigen IBM-PowerPC-Chip steckt ein Intel Dual Core mit zwei Prozessorkernen unter der Haube. An der Oberfläche - wo unser virtueller Alltag abläuft - ist dagegen alles gleich geblieben. Wer schon mit einem Mac arbeitet, dem bietet Apple die Möglichkeit zur einfachen Portierung: Nach der Übertragung aller Daten und Programme vom alten Mac läuft alles so wie bisher - inklusive aller Passwörter, Mail-Konten, Programmeinstellungen.

Foto: Apple

Die Unauffälligkeit

der neuen Intel-Macs ist eigentlich die beste Nachricht: Der generelle Eindruck ist, dass die neuen Macs rascher reagieren: Kürzere Startzeiten; wie bisher wachen Macs innerhalb einer Sekunde aus dem Schlaf auf - man kann das Notebook einfach zuklappen, wieder aufmachen und ohne Wartezeit fortsetzen; Internetseiten laden schneller, Programme starten schneller.

Foto: Apple

Jetzt zum Kleingedruckten der Umstellung:

Die Programme, die bereits speziell an den neuen Prozessor angepasst wurden (Apple nennt sie Universal) sind erheblich rascher geworden - das merkt man vor allem bei Arbeiten wie Videoschnitt, Bildbearbeitung oder Erstellung eigener DVDs. Tests in Fachzeitschriften haben Verkürzungen der Arbeitszeit um ein Drittel bis zur Hälfte gemessen, was auch dem subjektiven Praxiseindruck entspricht.

Foto: Apple

Bild nicht mehr verfügbar.

Bei einigen wenigen Programmen

verweigert der Intel-Mac überhaupt die Arbeit bis zum Upgrade mit neuen Versionen. Dazu zählen paradoxerweise Apples Profiprogramme für Bild- und Videobearbeitung (Aperture, Final Cut Pro), die in neuer Version in diesen Tagen veröffentlicht werden sollen - und Microsoft Windows, von dem manche erwarteten, dass es auf dem Intel-Mac abläuft.

Foto: Archiv

Windows am Mac war

bisher durch "Virtual PC" möglich (gleichfalls ein Microsoft-Produkt), ein Programm, das Windows einen Intel-Prozessor vorgaukelt (ein so genannter Emulator). Auf den Intel-Macs versagt Virtual PC jedoch; wer also das eine oder andere Windows-Programm braucht, muss auf eine neue Lösung warten.

Screenshot. Hersteller

Wie stets zeigt Apple große Liebe zum Detail

Eine Kamera für Videoübertragungen ist unauffällig über dem Bildschirm integriert. Eine Fernbedienung verwandelt das MacBook in ein Unterhaltungsgerät. Der Stromanschluss hat keinen Stecker mehr, sondern einen magnetischen Anschluss - das bedeutet, dass niemand mehr über das Kabel stolpern und dabei das Notebook unsanft zu Boden befördern kann, denn der Magnetanschluss öffnet sich bei Belastung einfach.

Foto: Apple

Statt des bisherigen

PC-Kartenslots (z.B. für UMTS-Datenkarten) gibt es einen PCI-Express-Slot. Das ist zukunftsorientiert (z.B. für künftige digitale TV-Tunerkarten), aber in der Gegenwart lästig: Denn statt der praktischen Datenkarten muss man auf eine Handyverbindung für mobiles Internet ausweichen.

Foto: Mobilkom

Bild nicht mehr verfügbar.

Fazit:

Ein sehr gelungener Umstieg - aber nicht frei von Unannehmlichkeiten für (manche) Benutzer.(Helmut Spudich, DER STANDARD/ Printausgabe vom 25.2.2006)

Foto: APA/AP/Paul Sakuma