Abuja/Nairobi - Rund zehn Tage nach der Verschleppung
von neun ausländischen Mitarbeitern einer Ölfirma im Nigerdelta haben
die Entführer neue Forderungen gestellt. Nigerias militante "Bewegung
für die Befreiung des Nigerdeltas" verlange nun unter anderem, dass
die nigerianische Regierung eine Grundsatzerklärung unterzeichne,
nach der das Öl aus dem Nigerdelta der einheimischen Bevölkerung
gehöre, sagte ein Stammesführer am Montagabend in Abuja.
Zudem müsse die Regierung davon Abstand nehmen, die Entführer als
"Kriminelle" zu bezeichnen. Erst dann könnten Verhandlungen über eine
Freilassung der Geiseln wieder aufgenommen werden.
Die am 18. Februar Verschleppten stammen unter anderem aus den
USA, Thailand und Großbritannien und arbeiteten für eine
Vertragsfirma des Ölkonzerns Shell. Die Aufständischen forderten
bisher den Abzug der ausländischen Ölfirmen sowie
Entschädigungszahlungen für die Umweltverschmutzung. Außerdem
verlangten sie einen gerechten Anteil am Ölreichtum für die Bewohner
des Nigerdeltas.
In Nigeria wurden in der Vergangenheit bereits häufiger
Mitarbeiter von Ölkonzernen entführt. Im Jänner waren vier
ausländische Ölarbeiter verschleppt und nach knapp drei Wochen wieder
freigelassen worden. Ob Lösegeld gezahlt wurde, blieb offen. (APA/dpa)