Frankfurt/Main - Die Frankfurter Inszenierung des Stücks "Das große Massakerspiel oder Triumph des Todes" von Eugène Ionesco macht erneut Schlagzeilen: Nach dem Eklat um die Kritikerbeschimpfung bei der Premiere musste die Inszenierung nun auch umbenannt werden. Das Stück darf nach einer Verlagsbeschwerde nicht mehr unter dem Ionesco-Titel gespielt werden und läuft nun unter dem Namen "Being Lawinky" ohne Autorennennung.

Der Leiter des Münchner Theater-Verlag Kurt Desch, Rainer Witzenbacher, hatte sich beklagt, von dem ursprünglichen Werk seien in der Inszenierung von Sebastian Hartmann höchstens noch 20 Prozent übrig. Dies sei ein Verstoß gegen das Urheberrecht. Das Schauspiel Frankfurt und der Verlag einigten sich daraufhin auf den neuen Titel, wie das Theater am Freitag mitteilte.

Ein Titel mit Geschichte

"Being Lawinky" spielt auf den Premieren-Eklat an: Der Schauspieler Thomas Lawinky hatte während der Vorstellung dem Kritiker der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", Gerhard Stadelmaier, den Notizblock entrissen und ihn beschimpft. Das Theater hatte daraufhin den Vertrag mit dem Schauspieler gelöst. Der Vorfall sorgte bundesweit für Aufsehen und machte so auch den Theater-Verlag auf die Inszenierung aufmerksam.

Witzenbacher hatte sich am Donnerstag die zweite Aufführung des Stücks - mit Regisseur Hartman an Stelle des entlassenen Lawinky - angeschaut. Während einer Podiumsdiskussion nach der Vorstellung kündigte er an, er werde dem Schauspiel die Aufführung unter dem Originaltitel verbieten. Den Eklat bezeichnete er als "im Grunde genommen lächerlich".

Deeskalation kommt nur mühsam voran

Während der Diskussion am Donnerstag bemühte sich Schauspiel-Intendantin Elisabeth Schweeger, die Wogen zu glätten. Sie sagte, Stadelmaier habe ihre Entschuldigung inzwischen angenommen. Sie habe ein entsprechendes Schreiben des "FAZ"-Journalisten erhalten. Für sie sei der Fall damit erledigt.

Der geschäftsführende Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin, hat unterdessen die mangelnde Bereitschaft zur Deeskalation von allen Seiten kritisiert. Niemand habe nach dem Vorfall versucht, klärende Gespräche zu führen, sagte Bolwin während der Diskussion. (APA/dpa)