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Reuters/China Photos
Wer bekannt und berühmt sein will, ist besser im Entertainment tätig. Das sagt der St. Gallener Managementlehrer Fredmund Malik in bekannt deutlicher Art in seinem aktuellen Buch "Management. Das A und O des Handwerks". Die derzeit bei uns so moderne Bezeichnung "Leader" als Synonym für Weitsichtigkeit, Strategie und Vision lehnt er ab. Management bedeute ja Führung. Bergführer hießen schließlich auch nicht Mountain Leaders sondern Mountain Guides, äzt er.

Wie heiß das Thema ist, zeigte eine Diskussion mit Belegschaftsvertretern und GPA-Leuten in Kooperation mit dem KarrierenStandard in Wien (siehe "Konzepte voller menschlicher Defizite"). Die zentrale Frage dort: "Wo bleibt der Mensch?" Ist er in Matrixorganisationen verschiebbar? Lässt er sich im neuen Wertschöpfungsdesign als beliebiges Element reihen?

Dass Vorsicht gegenüber der Marketingpower großer Managementkonzept-Schmieden geboten sei, sagten auch die anwesenden Manager. Dass nicht alles, was wolkig nach sozialer Verantwortlichkeit klingt, auch den Menschen adäquat einbeziehe, kam auch von den Führungskräften.

In Abwesenheit bekam Fredmund Malik von Betriebsräten und Managern Kritik ab: schön, wenn es so einfach wäre, wie er sagt, nämlich dass es ohnedies nur gutes und schlechtes Management gebe.

Womit sich die Führer bei ihren Leuten Blumentöpfe verdienen können, wurde nicht verheimlicht: Die Belegschaften sehnen sich danach, dass man ihnen zuhört. Wertschätzung soll sich vom Schlagwort auf der Firmenbroschüre in Fleisch und Blut verwandeln. (Der Standard, Printausgabe 25./26.2.2006)